Am 8. Februar 2020 war es endlich soweit: Country-Pop Shootingstar Kane Brown gab sein allererstes Konzert auf deutschem Boden. Wir waren beim Gig in Berlin dabei.
Zwei Wochen nach dem umjubelten Konzert von Brett Eldredge in Hamburg stand am Wochenende doch tatsächlich erneut ein Auftritt eines US-Country-Stars auf dem Plan. Kane Brown lud in das erst kürzlich wiedereröffnete, ehrwürdige Metropol am Nollendorfplatz in Berlin Schöneberg.
So wundert es kaum, dass sich eine ellenlange Schlange vor der Venue versammelt hat, als wir gegen 19 Uhr am Nollendorfplatz eintreffen. Denn das Konzert ist bereits seit Wochen restlos ausverkauft. Beim erstmaligen Betreten des Metropol ist sicher ein Jeder von den mehr als 100 Jahre alten Mauern des Gebäudes und deren prunkvoller Architektonik erstaunt.
Pünktlich um 20 Uhr eröffnet die britische Country-Musikerin Laura Oakes den Konzertabend. Leider verpasse ich nahezu ihren kompletten Auftritt, da zeitgleich ein Treffen mit Kane Brown ansteht. In den verbleibenden 10 Minuten schafft sie es aber relativ schnell, mich von ihrem musikalischen Können zu überzeugen. Und auch die Reaktionen des Publikums lassen dies bestätigen. Vor allem aber wird durch Laura’s Solodarbietung klar, welch tolle Akustik das Metropol besitzt. Den exzellenten Ton zum trotz, ist der Blick auf die Bühne nicht für jeden Gast ideal gelöst. Gerade in den äußeren Bereichen des Hauptsaals und an einigen Stellen der Emporen merkt man wie sehr die breiten Säulen während dieses ausverkauften Konzertes stören können.
Der ausgelassenen Stimmung möchte dies aber keinen Abbruch tun. Denn gegen 20.45 Uhr wird es laut. Die zahlreich angereisten jungen, weiblichen Fans kennen kein Halten mehr. Es wird gekreischt und gejubelt und die Smartphone-Kameras laufen auf Hochtouren als Kane Brown die Bühne betritt. Das Publikum bekennt sich als ziemlich textsicher, der Show-Opener „Baby Come Back To Me“ und das nachfolgende „What If’s“ werden von den vielen jungen Fans mitgesungen. Kane Brown hat sichtlich Spaß heute hier in Berlin auf der Bühne zu stehen. Dann folgen einige, für Kane sehr persönliche Songs. „Used to Love You Sober“, mit dem seine Karriere begann, das stark von R’nB geprägte „Learning“, in dem er von seiner schweren Kindheit erzählt. „Mein Stiefvater war ein echtes Arschloch!“, lässt er wissen. Textlich harter Tobak, offenbart er in dem Song, wie er als Junge geschlagen wurde und viele seiner Freunde viel zu früh durch Überdosis oder Schießereien gestorben sind. All das sind Gründe, warum er sich und seiner Tochter versprochen hat, es besser zu machen. Passend dazu stimmt er, begleitet durch das eindringliche Fiddle-Spiel eines seiner Bandmitglieder, den neuen Song „For My Daughter“ an, um danach in „Homesick“ sein Heimweh auszudrücken. Selten haben Songs einer Setlist solch eine Geschichte in drei Akten erzählt. Ganz große Klasse!
Daraufhin legen Kane Brown und Band wieder einen Gang zu, bieten feinsten 90er Country-Rock mit „Short Skirt Weather“, eine Portion R&B während „Like A Rodeo“, bis er die Menge richtig zum Kochen bringt. Während „One Thing Right“ – sein bisher größter Hit in Deutschland – begibt sich der 26-Jährige direkt in den Graben vor seinen Fans, die ihn frenetisch feiern. Nach einem Cover-Mash Up der Songs „Gives You Hell“ (All American Rejects), „Stand By Me“ (60er-Jahre Klassiker von Ben E. King) und „Beautiful Girls“ geht ein Konzert der Extraklasse kurz nach 22.00 Uhr zu Ende. Mit seinen Hits „Heaven“ und „Lose It“ verabschiedet sich Kane Brown von seinen deutschen Fans und ein Abend voller Hits, guter Stimmung und einem tollen Publikum neigt sich dem Ende zu.
Eine gute Nachricht aber zum Schluss: Im Gespräch vor der Show, verriet uns Kane, dass er schon bald zurückkommen möchte.
Fotos: Dörthe Bruske