Brad Paisley: Fulminantes Deutschland Debüt des Superstars

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Brad Paisley – der Megastar im ausverkauften Tempodrom in Berlin. Ohne Zweifel ein ganz großes der vielen Highlights für deutsche Country-Fans dieser Tage.

Nur wenige Tage hatte es nach der großen Ankündigung gedauert, bis die rund 3500 Tickets für das Deutschland-Debüt von Brad Paisley restlos ausverkauft waren. Deutschland hat schon lange Bock auf die ganz großen Country-Stars aus den USA und so war es wenig überraschend, dass die Halle von Anfang an tobte.

Chris Lane hat das Publikum im Griff

Denn schon Opener Chris Lane wirkte wie der Hauptact des Abends und heizte das Publikum ordentlich ein, nicht zuletzt mit einem Medley aus einigen der größten Country Songs aller Zeiten. Mit vollem Selbstvertrauen und in feinster Entertainer-Manier hatte er die Bühne und das Publikum voll im Griff, wenn sich seine Moves vielleicht auch irgendwann etwas abnutzten, als er dann wieder einmal ein paar High Fives verteilte oder kurz seine Cap absetzte. Insgesamt aber ein klasse Auftakt mit fetter Band bei etwas schmutzigem Sound.

Jetzt war die Masse also umso gespannter auf den großen Brad Paisley und nachdem er seine Fans noch ein halbes Stündchen warten ließ, zeigte sich der Megastar dann endlich zum ersten Mal auf deutschem Boden. Ganz entspannt schlenderte er – natürlich mit E-Gitarre – zu den Klängen seiner Band, den „Drama Kings“ auf die Bühne. 

Hit an Hit

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Hit „Southern Comfort Zone“, ein passender Auftakt für eine Europa Tour, da es in dem Song darum geht, mal aus der eigenen Komfort-Zone zu treten und zu schauen, was die Welt noch so zu bieten hat. Es folgte fast pausenlos Hit an Hit. Ein bisschen wie bei einem Medley wurde bei fast jedem Song die zweite Strophe ausgelassen und es folgten mit Nummern wie „Ticks“, „Water“ und „Then“ Schlag auf Schlag viele der ganz großen Paisley-Songs.

Das Konzept der fehlenden zweiten Strophe zog sich durch große Teile des Abends, was schön für die Vielfalt war, aber dem einen oder anderen Song leider auch etwas Raum genommen hat, sich voll zu entfalten. Hier und da hätte man stattdessen ein Gitarren-Solo auslassen können, was beim Meister der Gitarre natürlich undenkbar ist. Atempausen gab es wenige im ersten Drittel des Abends. 

Oftmals gab es tolle Übergange von Song zu Song, hier ist besonders der zu „Perfect Storm“ hervorzuheben. Die riesige Video-Leinwand hat hierzu einiges beigetragen, als plötzlich ein stürmischer Ozean vom Raum Besitz ergriff. Sowieso sind es die Videos im Hintergrund, die einen großen Teil des Abends ausmachen, vor allem Paisleys wundervoller Humor wird hier bei Songs wie „Celebrity“ deutlich, wo ein wie Paisley aussehndes Maskottchen in den witzigsten Situationen zu sehen war. Dies ist übrigens seit Jahren ein Running Gag auf den Konzerten.

Ein weiteres Highlight des Abends war „This is Country Music“. Nach dem Intro wurde ein kleines Mädchen im Publikum mit einer der gefühlt zwanzig Gitarren beschenkt, die Paisley an dem Abend spielte. Dann das wunderschöne Bild: in der letzten Strophe des Songs wehen auf der Leinwand sowohl die amerikanische, als auch die deutsche Fahne. Musik bringt die Welten eben zusammen, das zeigt dieser Abend ganz deutlich, der sich fast schon wie ein zweites C2C Berlin anfühlte. 

Besondere Atmosphäre

Brad Paisley ist zwar ein meisterhafter Songwriter und Sänger, live wird allerdings deutlich, dass er vor allem ein Gitarrist ist. So bekommt man fast den Eindruck, als würde er manchmal nicht wirklich gern, meist nur nebenbei singen und sich einfach aufs nächste ausgedehnte Gitarren-Solo freuen. Dem Konzert tut das nicht wirklich einen Abbruch aber es war dann schon ein Hochgenuss, als Paisley allein mit der akkustischen Gitarre drei Songs anspielte. Hier konnte man ihn wirklich mal singen hören und so entfalteten das herzzerreißende „Whiskey Lullaby“ und das herzzerschmelzende „Letter to Me“ eine ganz besondere Atmosphäre im Raum.

Traditionell fragt Paisley dann auch das Publikum nach Wunschsongs. Ich war schon etwas geschockt, als ich es auf einmal aus ein paar Ecken „Country Roads“ rufen hörte. Ist das deutsche Publikum etwa doch noch eingeschlafen im Geschmack? Tatsächlich spielte Brad den Klassiker und die Halle grölte mit. Für mich als großer Paisley-Fan war das etwas befremdlich, aber dem Abend hat das sicher nicht weh getan. 

Today

Weitere besondere Momente gab es mit zwei Songs von Brads neuestem Album „Love and War“ – beim wunderschönen „Last Time For Everything“ und vor allem bei „Today“ als auf einmal in riesigen roten Zahlen das Datum auf der Leinwand erschien. Da wurde einem unter Gänsehaut noch einmal die Bedeutung jedes Tages und vor allem von diesem ganz besonderen für die deutschen Country-Fans bewusst, fast wie ein Eintrag in die Geschichtsbücher, wenn es auch hoffentlich und bestimmt nicht das einzige Paisley-Konzert in Deutschland bleibt. 

Etwas schade war, dass die aktuelle Single „My Miracle“ leider nicht gespielt wurde.

Mit vielen großen Songs, Gitarren-Solos und wunderbaren Späßen klang der Abend dann – wie eigentlich immer bei Paisley – mit dem Hit „Alcohol“ aus. Tausende Country-Fans gingen sicherlich beflügelt nach Hause oder in ihre Hotels und können kaum das nächste der vielen Country-Events in Deutschland erwarten. Es tut sich was und das ist unfassbar schön. Moderner Country ist voll in Deutschland angekommen.

Von Patrick Papke

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