Brantley Gilbert: “Fire & Brimstone” (Album-Review)

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Brantley Gilbert veröffentlicht drei Jahre nach The Devil Don’t Sleep sein neues Studioalbum Fire & Brimstone.

Entweder wird er gefeiert, oder gehasst: Brantley Gilbert. Denn der 34-jährige Country-Rocker polarisiert mit seiner harten Gangart, dem Bad Boy Image und Songs wie Read Me My Rights. Er ist bekennender Waffenliebhaber und tritt nicht selten mit Schlagring auf der Bühne auf. Trotzdem feierte der aus Georgia stammende Amerikaner zahlreiche Charterfolge, wie seine Nummer 1 Songs Country Must Be Country Wide oder Bottoms Up beweisen. Letztgenannter wurde mit 1,7 Millionen Verkäufen ganze viermal mit Platin ausgezeichnet und allein auf YouTube und Spotify mehr als 300 Millionen mal gestreamt.

Seitdem hat sich Gilbert’s Leben drastisch verändert. Mit Fire & Brimstone sollen die Veränderungen nun Früchte tragen. Es spiegelt das heutige Leben des Country-Rockers wider, als Ehemann und Vater. Dabei stammen alle 15 Songs des Albums aus Brantley’s Feder – womit er sich nicht nur mehr Freiheiten als auf den Vorgängern nimmt, sondern auch persönlicher und ehrlicher wirkt als zuvor.

Testosteron

Doch der Bad Boy schwört seinen Country-Rock Sound natürlich nicht ab. Brantley Gilbert strotzt vor Testosteron, zeigt aber auch männliche Verletzlichkeit. So startet Fire & Brimstone mit ordentlich Power und Fire’t Up hämmert gut los. Man bekommt einen waschechten Stadionrocker zu hören, der ebenso perfekt ist um auch seine Liveshows krachend zu eröffnen. Darauf folgt das knurrige Not Like Us, bei dem Gilbert Kante zeigt: “Das ist meine Gang – Wir sind alle Eins und keiner ist so gut wie wir!”, singt er dort. Ein weiteres Highlight folgt später mit Tough Town. Eine Ode an die hartarbeitende Mittelschicht einer jeden Kleinstadt. Dabei funktioniert der Song besser als das harmlose, für das Radio gemachte What Happens In A Small Town.

Verletzlichkeit

Mit Man of Steel, Lost Soul’s Prayer und Bad Boy kommt schließlich die Verletzlichkeit hinter dem harten Kern des tatowierten Country-Rockers und leidenschaftlichen Bikers zur Geltung. Dabei erzählt Bad Boy eine echte Geschichte – Brantley’s Geschichte. Der Song diente zur Aufarbeitung seiner Drogen- und Alkoholsucht und der Unterstützung, die er während dieser Zeit von seiner Frau bekam. Genauso ehrlich ist Gilbert auch in der Mitte des Albums. Dort platzierte er den Titeltrack des Longplayers, eine zu Beginn akustische Ballade (bei der er Alison Krauss und Jamey Johnson als Duettpartner an seiner Seite zählen durfte), die sich durch geschickt gesetztes E-Gitarrenspiel und Tempozunahme als Powerstück entpuppt.

Im restlichen Teil des Albums bedient sich Gilbert dann Motive des Bro-Country und den Stereotypen des modernen Nashville Sounds, was als einziger Schwachpunkt von Fire & Brimstone gilt. Das gewählte Grundthema, Feuer & Schwefel (oder eben: Testosteron & Verletzlichkeit) wird dann nämlich gänzlich außer Hand gelassen. Etwa wenn Brantley Gilbert in Laid Back Ride von “Dirt Roads, Pretty Girls und Country Stations” singt oder in Breaks Down plötzlich Snap Tracks und Claps aus dem Drumcomputer zum Einsatz kommen.

Trotzdem: Brantley Gilbert liefert mit Fire & Brimstone sein bisher bestes Album. Dafür sorgen nicht nur die überraschend persönlichen und ehrlichen Songs, sondern auch die typisch krachenden Rocksongs für alle Country-Rocker oder Nickelback-Fans.

Fire & Brimstone erscheint am 4. Oktober 2019 via Valory/Universal Music.

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