Country Music Week: Ein Abschluss mit drei Highlights

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Das letzte Konzert der Country Music Week bot viele Überraschungen, denn gleich drei Country- Künstler waren an diesem Abend im Berliner Musik und Frieden zu Gast und ich kann mich nicht entscheiden, welcher das Highlight war.

Keinesfalls schüchtern: Auftakt mit Tenille Arts

Obwohl vor allem zu Anfang nur wenige Zuschauer den Weg zum letzten Konzert der Country Music Week in Berlin gefunden hatten, betrat mit Tenille Arts pünktlich um 20 Uhr die erste Künstlerin des Abends die Bühne. Mit „Everybody Knows Everybody“ erzählt die gebürtige Kanadierin von ihrem kleinen Heimatort, in dem es praktisch keine Geheimnisse gibt. Mit sehr kräftiger und schöner Stimme präsentiert Tenille auch Songs von ihrem kommenden Album, wie „Missing You“, der nicht etwa von Liebeskummer, sondern vom Fehlen dessen, handelt. Das Dixie Chicks- Cover „Cowboy Take Me Away“ ist beim Publikum natürlich bekannt und auch wenn Tenille die höheren Töne etwas schwerer fallen, ist ihre Version sehr gelungen.

Natürlich darf auch der Song, den die Sängerin bei ihrem Debut in der Grand Ole Opry für ihre Mutter gespielt hat, nicht fehlen: „Call You Names“ rührt vor allem diejenigen, die selbst schwierige Phasen in ihrer Jugend durchlebt haben. Nach einem weiteren neuen Song („Butterfly Effect“), spielt Tenille, die allein mit ihrer Gitarre auf der Bühne steht, „I Hate This“, den sie bei einem Auftritt beim amerikanischen „Bachelor“ spielen durfte. Mit ihrer aktuellen Single „Somebody Like That“ ist der Auftritt leider schon vorbei und Tenille widmet sich in der Pause bis zum nächsten Act den Autogrammjägern. Wie glücklich die Kanadierin darüber ist, dass sie ihre Songs in Europa präsentieren darf, zeigt sich in ihrer Erklärung zu ihren verbundenen Fingern: In London ließ sie sich vor einigen Tagen den Beatles- Songtitel „Let It Be“ auf den Finger tätowieren.

Gute Laune pur mit Tyler Rich.

Mit Tyler Rich betritt der Sänger, wegen dem ich eigentlich zum Konzert gegangen bin, die Bühne. Gleich zu Beginn gibt der 33- Jährige Anekdoten über seine ersten Deutschlandbesuche zum Besten und erklärt, warum „Der Hund ist schwarz“ der einzige Satz ist, den er auf Deutsch beherrscht. „Drive Me Home“ und andere Songs verändert Tyler in seinen Lyrics immer mal wieder so, dass das Berliner Publikum sich direkt angesprochen fühlt oder er ergänzt den Text durch lustige Einwürfe. Vor „11:11“ fragt er das Publikum, ob es auch in Deutschland üblich sei, sich um diese Uhrzeit etwas zu wünschen. Bevor er „Rather Be Us“ singt, erklärt Tyler, dass er und Brad Tursi von Old Dominion den Song geschrieben haben, weil die Welt durch die sozialen Medien in ihren Augen verzerrt wird und die Menschen lieber sie selbst sein wollen sollten. Bei „Turn It Up“ stößt Tyler auf seinen besten Freund an und natürlich darf seine Coverversion von Michael Jacksons „Billie Jean“ nicht auf der Setlist fehlen.

Es folgt seine letzte Single: „Leave Her Wild“ ist ein großartiger Song, dessen Text sich hoffenltich viele Menschn zu Herzen nehmen. Tyler erzählt, dass er als kleiner Junge unbedingt in der Band seines Onkels spielen wollte, die Songs jeden Genres gecovert hat. Einige dieser Songs gibt der Kalifornier zum Besten, darunter 2 Pacs „California Love“, „Pony“ von Ginuwine (Highlight!) oder „Have You Ever Seen The Rain“ von Creedence Clearwater Revival. Als er die Geschichte zu „God Made You For A Small Town“ erzählt, gibt es Rufe von einem Zuhörer in der hinteren Reihe. Tyler solle lieber singen, als quatschen. Davon lässt sich der Sänger aber nicht aus dem Konzept bringen und erzählt als Reaktion darauf, noch eine Anekdote zu den heimatlosen Hühnern, die in seiner Heimstadt leben, bevor er den Song beginnt. Zum Schluss singt Tyler seine zweite Single „The Difference“, die ein toller Lovesong mit originellen Textideen ist. Anschließend nimmt er sich noch Zeit für jeden Fan, macht Fotos und hält mit jedem einzelnen einen kleinen Plausch.

Country mit DJ – sieht man auch nicht jeden Tag.

Der Headliner ist dann ohne Zweifel die Überraschung des Abends. In Camouflage- Baggypants und Lakers- Shirt kommt Willie Jones, angekündigt von seinem DJ, auf die Bühne und legt direkt mit einem tanzbaren Song los. Seine Musik ist ein Crossover aus Hip Hop und Country. Neben seinem DJ ist auch ein Gitarrist auf der Bühne, der die wirklich guten Country- Parts beisteuert. Ich bin überrascht, wie Hip Hop und Country so zusammen kommen können, das keines von beiden an Qualität verliert. Willie Jones erzählt, dass er „Right Now“ geschrieben hat, weil er dankbar für jeden Moment ist und besonders bei diesem Song merkt man, dass die hier vereinten Genres mehr gemeinsam haben, als man zunächst vermuten würde: mit beiden wollen die Künstler etwas ausdrücken und haben großen Spaß an dem, was sie tun. „Lead Me Back Home“ ist ein ruhiger Song, in dem Willie Jones erzählt, wie sehr er seine Heimat Louisiana liebt und immer wieder dort hin zurück kehren würde. Die Liebe zu seiner Familie wird auch in „Runs In Our Blood“  deutlich. Diesen Song singt der 24- Jährige und bringt damit seine tiefe und volle Stimme zur Geltung.

In „Down For Somebody“ appeliert der Sänger an die Liebe zwischen allen Menschen, egal, wer sie sind oder wen sie an ihrer Seite haben wollen. Den Hit „Bachelorettes On Broadway“ kennen einige aus dem Publikum und können sogar ein wenig mitsingen. Auch wenn der Club nicht einmal annähernd voll ist, gelingt Willie Jones mit „Whole Lotta Love“ ein gelungener Konzertabschluss und bringt einen Großteil des Publikums zum Mitsingen. Man merkt dem Sänger an, dass er und seine Bandkollegen viel Spaß an ihren Songs haben und es verstehen, die musikalischen Welten so zusammen zu bringen, dass das Beste daraus entsteht.

Dieses Konzert war ein sehr schöner Abschluss der Country Music Week in Berlin. Auch, wenn mir die wöchentlichen Konzerte fehlen werden, bin ich sehr dankbar, vor allem an diesem Abend dabei gewesen sein zu dürfen. Ich habe eine neue tolle Sängerin kennen gelernt, das Fangirl raushängen lassen (Tyler!!!) und neue musikalische Wege kennen gelernt. Mehr kann man von einem Konzert wahrlich nicht erwarten.

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