Nach vier Jahren war es endlich soweit. Am vergangenen Wochenende feierte das C2C Country To Country Festival sein Revival. An zwei Tagen verwandelte sich der Mercedes Platz und die Verti Music Hall zum Country-Mekka. Und tausende Fans pilgerten nach Berlin um ihre Stars und frische Newcomer live zu erleben.
Das Bluebird Cafe eröffnet das Festivalwochenende
Los ging es bereits am Freitagabend mit einer Kick-Off-Veranstaltung in ganz besonderer Atmosphäre. Das ehrwürdige Bluebird Cafe aus Nashville lud in die Passionskirche und brachte mit Alana Springsteen, Rita Wilson und Stephen Wilson Jr. gleich drei renommierte Sänger und Songschreiber:innen in die Hauptstadt. Das wollte sich auch hohe Prominenz nicht entgehen lassen. So nahmen unteranderem die deutschen Country-Rocker The BossHoss und Weltstar Tom Hanks, der seine Frau Rita nach Berlin begleitete, in der Passionskirche platz. Geboten wurde eine intensive, tiefgründige wie auch launige Show. Ganz im Stil der aus Nashville bekannten Songwriter Runden, bei der vor allem Stephen Wilson Jr. mit seinem besonderen Charme überzeugen konnte.
Zwischen Townsquare, Bowlingbahn und Music Hall
Am Samstag begann der Festivaltag bereits um 10 Uhr. Es ging zunächst zum entspannten Schlendern über den „Townsquare“. Dieser lud mit zahlreichen Marktständen, Merchandise, Meet & Greet Area und Chill Out Bereichen zum verweilen ein. Leider fehlte in diesem Jahr eine freizugängliche Bühne. Diese hätte nicht nur mehr Frequenz und Stimmung auf den Platz, sondern vielleicht auch den wartenden Besuchern der gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen das Genre Country in der benachbarten Arena näher gebracht.
Gleichzeitig öffneten auch die fünf Tagesbühnen rund um den Mercedes Platz ihre Pforten. Hier spielten die heißesten Newcomer der Country-Szene. Und wie beliebt diese bei den Fans waren, zeigte sich gleich am Morgen. Während des Auftritts der Country-Metal-Band Lakeview in der 260 Grad Rooftop Bar bildete sich eine so große Schlange, dass es zum Einlassstop kam.
Weitere Bühnen fanden Konzertbesucher in Restaurants, der Bowlingbahn und einem Kinosaal. Letzteres ist immer wieder eine gemütliche Abwechslung. Hier traten unter anderem die Fanlieblinge Kyle Daniel, Kenny Foster und Twinnie auf. Aber auch neue Gesichter wie Alli Walker, Alexandra Kay, Redferrin oder Drayton Farley begeisterten nicht nur, sondern empfahlen sich bei ziemlich jedem Festivalbesucher für eine rasche Rückkehr auf deutsche Bühnen.
Country-Feuerwerk auf der Hauptbühne
Von den Sidestages ging es rüber in die Verti Music Hall, wo sich mit dem Abendprogramm ein echtes Country-Feuerwerk ankündigte. Stephen Wilson Jr. eröffnete mit seiner nur dreiköpfigen Band, ordentlich Energie und hämmernder Pedal-Steel-Gitarre das Hauptprogramm. Später überzeugte auch Jackson Dean mit unglaublicher Reibeisenstimme. Der noch junge 24-jährige lieferte mit voller Bandbesetzung ein einmaliges Feuerwerk zwischen Country und Rock ab. Viel klassischer ließ es Drake Milligan zugehen. Der neue Elvis der Country-Musik nahm die Bühne mit einer Leichtigkeit, Schwung und Energie ein.
Zwischen den Umbaupausen durften sich auf der kleinen Spotlight Stage im Innenraum Lakeview, Drayton Farley, Alexandra Kay und Dylan Schneider vorstellen. Am Festivalsonntag standen auf dieser Bühne unter anderem Mason Ramsey, Greylan James und Restless Road. Mehr zum Sonntagsprogramm weiter unten.
Die Country-Pop-Sängerin Lauren Alaina begeisterte nicht nur mit ihren Hits „One Beer“, „What If’s“ und „Ladies In The 90s“, sondern auch mit ihrer sympathischen Bühnenpräsenz. Gegen 22 Uhr betrat endlich die Band der Stunde die Bühne: Old Dominion! Es folgte Hit auf Hit und die ausgelassene Stimmung wollte einfach nicht verfliegen. So ging die Country-Sause noch bis tief in die Nacht mit der After Show Party im Alex Restaurant weiter.
Festivalabschluss mit Weltstar Brad Paisley
Am zweiten Festivaltag durften sich zuerst Conner Smith, Lauren Watkins und Karley Scott Collins im Rahmen der CMA Songwriter Konzertreihe „Introducing Nashville“ vorstellen. Pop-Star Colbie Caillat sang nicht nur Songs aus ihrem Country-Debütalbum, sondern natürlich auch ihren großen Hit „Bubbly“. Dann kam der Honky Tonk in die Stadt. Randall King und Band spielten mit einer unbeschreiblichen Energie alle an die Wand. Und das trotz Erkältung, die sich King allerdings nicht anmerken ließ. Für Alana Springsteen war diese Performance nur schwer zu übertreffen.
Doch das beste kommt bekanntlich zum Schluss. Den Abschluss des Festivals und somit Headliner am Sonntag war kein geringerer als Country-Weltstar Brad Paisley. Über fasst zwei Stunden rockte sich also einer der besten Gitarristen unserer Zeit durch seinen beachtlichen Hitkatalog, von denen er 24 Songs in Berlin ablieferte. Die aufwendig inszenierte Bühnenshow wurde durch spaßige Videos auf der großen LED Leinwand hinter seiner Band ergänzt.
Ein Highlight folgte somit auf das Nächste. „Southern Comfort Zone“, „Ticks“, „Whiskey Lullaby“, „This Is Country Music“, „Still A Guy“, „Celebrity“, „She’s Everything“, „Mud On The Tires“. Auf nichts musste das ausgelassen feiernde deutsche Publikum verzichten. Einziger Wermutstropfen: Mit „Same Here“, den Paisley mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufnahm, gab es nur einen neuen Song in der Setlist. Auch die Lyrics von „American Saturday Night“ wurden wieder solidarisch für die Ukraine umgetextet. Zum Schluss durfte natürlich die obligatorische „Mona Lisa“ Polonaise nicht fehlen, bis die Menge sich für die Zugabe „Alcohol“ mitsingend in den Armen lag. Brad Paisley ist Vollprofi und jeder seiner Auftritte ein voller Genuss.
So endete also ein rundum gelungenes Country To Country Comeback in Berlin. Im nächsten Jahr geht das größte Country-Festival Deutschlands in die nächste Runde. Dann wird sogar gleich drei Tage zu feinster Country-Musik gefeiert. Natürlich wieder rund um den Mercedes Platz (dann Uber Platz). Country Fans sollten sich schon jetzt den 7.-9. März 2025 im Kalender freihalten.