Ein sehr gutes Interview mit Old Dominion

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Old Dominion Lead-Sänger Matthew Ramsey im Interview mit CNTRY – über neue Musik, Herausforderungen und die anstehende Tour.

Mit ihrer einzigartigen Mischung aus eingängigem Country-Pop, ehrlichen Texten und charismatischer Bühnenpräsenz hat sich Old Dominion längst einen festen Platz in der internationalen Musikszene erobert. Die mehrfach preisgekrönte Band rund um Frontmann Matthew Ramsey begeistert seit Jahren Fans auf der ganzen Welt – mit Hits wie „Snapback”„One Man Band” oder „Memory Lane” sowie ausverkauften Tourneen. Aktuell sind sie mit ihrer How Good Is That World Tour unterwegs und machen dabei am 23. Oktober 2025 auch Halt in Hamburg, sehr zur Freude ihrer deutschen Fans (Tickets dafür gibt es hier).

Grund genug für CNTRY-Redakteur Christopher, sich Matthew Ramsey zum Interview zu schnappen. Doch ganz ohne Herausforderung ging es nicht: Christopher stellte sich einer besonderen Challenge – er durfte nur Fragen stellen, in denen das Wort „gut“ vorkommt. Wie gut das geklappt hat, was Matthew über die Tour, neue Musik und das deutsche Publikum verrät, lest ihr hier!

Old Dominion im Video-Interview mit CNTRY:

CNTRY: Wie gut ist es, diesen Monat endlich eine große Tournee zu starten?

Matthew Ramsey: Es fühlt sich so gut an. Wir sind sehr aufgeregt. Das letzte Jahr brachte uns nur ein paar eigenartige Auftritte, von Festivals über private Shows. Wir haben es also vermisst mit unseren wahren Fans zusammenzukommen. Wir sind daher mehr als bereit, wieder rauszugehen und sie wiederzusehen, um ihnen all ihre, unsere Lieblingssongs und einige neue Songs zuspielen. Es gibt wirklich nichts vergleichbares. Die Energie, die in einem Raum voller Leute entsteht, die deine Musik zu einem Teil ihres Lebens gemacht haben, ist ein sehr wundervolles Erlebnis. 

Wie gut wird die neue Setlist sein, die ihr vorbereitet habt?

Wir arbeiten noch dran! Wir drehen gerade die letzten Schrauben fest. Es ist immer eine Art Wissenschaft, zu erfahren auf welchen Ritt du die Leute mitnehmen möchtest. Nächste Woche beginnen wir mit den Proben, wofür wir eine große und leere Arena angemietet haben. So können wir unsere volle Produktion auspacken und an der Setlist sowie den Ablauf der Show arbeiten. Dann gibt es einen Spot inmitten der Arena, wo wir Songwünsche entgegennehmen, um die Setlist unseren Fans überlassen. Denn wir wissen, dass jeder seinen eigenen Lieblingssongs hat. Wir wollen damit jede Show unterschiedlich und besonders gestalten. Damit wird jeder Abend etwas anders. 

Ich erinnere mich an eure ersten Trips nach Europa, wo immer eine Akustiksession mit Songs die ihr für andere geschrieben habt eingebaut wurde. Ist das immer noch Teil der guten Setlist?

Das wurde jetzt zur Seite geschoben. Denn wir hatten damals viel weniger eigene Hit-Songs, wie wir sie heute haben. Wir mussten uns sozusagen auf die Songs verlassen, die wir für andere Künstler geschrieben haben, um die Setlist zufüllen und uns den Leuten vorzustellen – eben zu zeigen, wer wir sind. Jetzt ist es offensichtlich geworden, dass die Leute viel lieber unsere Musik hören möchten. Anstatt Songs, die wir für Andere geschrieben haben. Aber wenn sich jemand diese Songs wünscht, werden wir sie natürlich spielen. 

Wie gut sind die neuen Songs, an denen ihr für das neue Album arbeitet? 

Die Fünf von uns sind sicherlich mehr begeistert von diesen paar Songs, wie wir es jahrelang nicht mehr waren. Wir haben wirklich hart an ihnen gearbeitet. Es ist in einer Band immer ein bisschen schwierig, auf einen Nenner zukommen. Das liegt einfach in der Natur der Sache. Aber mit diesem Album sind wir uns so einig, wie wir es schon lange nicht mehr waren. Wir können es also kaum erwarten, bis die Leute all diese Songs hören dürfen.

Und wie gut bist du darin, deine Bandmitglieder zu überzeugen, dass einer deiner Songs auf dem Album landen sollte?

[lacht] – Das ist immer eine schwierige Diskussion. Ich befinde mich glücklicherweise in einer günstigen Position. Denn Mangels eines besseren Wortes bin ich die Stimme der Band. Was sich für mich nicht natürlich anfühlt, wird es nicht auf das Album schaffen. Aber auf der anderen Seite schätze ich auch meine Bandkollegen als Songwriter und Musiker. Nicht alles, was ich als Richtig befinde ist es auch immer. Also verlasse ich mich stark auf ihre Meinung, um herauszufinden was das Richtige für die Band ist. Es ist also immer eine schwierige Diskussion, wenn wir versuchen unsere Songs zusammenzustellen. Wenn ich an etwas glaube, werde ich dafür kämpfen. Allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Wenn wir zu dem Punkt kommen, an dem keiner es so sehr fühlt wie ich, dann muss ich es auch loslassen können. 

Old Dominion bei ihrem ersten Auftritt in Deutschland, 2019 in Berlin:

Fotos: Arne Gerstädt für CNTRY (Oktober 2019)

Wie besprochen versuche ich heute das Wort „Gut“ in jede Frage unterzubringen. Das funktioniert natürlich nur, weil ihr einen Song habt, der das Wort enthält. Kannst du uns ein wenig davon erzählen, wie er entstanden ist?

Als Songwriter hörst du immer zu. Du nimmst Gespräche, Filme oder Bücher auf. Und zumindest in Amerika sagen die Leute das ab und zu. Wenn etwas gut läuft sagen sie manchmal: „Oh Man! How Good Is That Wie viel Spaß bringt das denn?“ Das war ein Titel, den Brad (Tursi, Gitarrist Old Dominion – Anm. d. Redaktion) aufgeschrieben hatte. Er meinte, dass da was wahres dran sei. Wir versuchen also immer herauszufinden, was das bedeutet und wie wir das schönste aus dieser Phrase heraus und Emotionen hereinbekommen können. Wie etwa mit der Zeile „It ain‘t all good but I swear it’s alright“. Natürlich ist nicht immer alles gut, aber wenn du eine positive Einstellung behältst, kannst du dir trotzdem eine gute Zeit verschaffen. 

Kommen wir zurück zu den guten Zeiten auf Tour… Wie gut wirst du Deutsch sprechen können, wenn ihr im Oktober wieder hier seid?

Ich werde üben müssen! Ich lasse das mal so stehen. Trevor ist ziemlich gut darin, ein paar Sätze zulernen. Ich werde mein Deutsch wohl noch etwas auffrischen müssen. 

Wie gut sind deine Erinnerung an eure letzten Auftritte in Deutschland?

Es ist etwas ganz besonderes für uns nach Deutschland kommen zu können. Ich erinnere mich an das erste Mal, als wir dort waren. Es war ein großer Moment für uns. Denn er zeigte uns wie weit es unsere Musik schaffen kann. Richtig deutlich wird das, wenn du hörst wie einer deiner Songs mit einem deutschen Dialekt zu dir zurückgesungen wird. Für uns war das ein Wow-Moment. Das ist größer, als wir jemals gedacht hätten! Es ist eine Belohnung für uns, so weit reisen und wissen zu dürfen, dass unsere Musik lange vor uns dort gelandet ist. Das ist wirklich etwas schönes.

Wie weit euch eure Musik weltweit gebracht hat, sehen wir jedes Jahr bei den Preisverleihungen. Jetzt steht die nächste an. Wie gut sind die Chancen, dass ihr auch dieses Jahr einen ACM Award nach Hause holt?

[lacht] – Wir planen das nie und es hat immer jeder seine Chance! Es sind viele großartige Künstler in unserer Kategorie nominiert. Wir bereiten also nie eine Dankesrede vor. Wir gehen nicht davon aus, dass wir gewinnen werden. Jeder Einzelne verdient es! Aber es würde uns stolz machen, wenn wir ihn nach Hause bringen könnten. 

Die aktuelle Radio-Single von Old Dominion heißt „Coming Home“

Wer wird wohl der nächste gute Gewinner bei den anstehenden ACM Awards?

Rascal Flatts! Sie waren eine Weile weg und sind dieses Jahr mit einer großen Tour zurückgekehrt. Ich kann mir dehalb gut vorstellen, dass sie ein großer Anwärter sind. Sie haben den Weg für Bands wie uns geebnet. Daher ist es ziemlich cool zusehen, wie sie wieder zurück sind und ihr Ding machen. Das gibt uns Hoffnung, dass auch wir das solange machen können wie wir wollen. 

Ihr habt die CMA und ACM Award schon sehr oft verdient gewonnen. Könnt ihr euch überhaupt noch gut freuen, solltet ihr wieder gewinnt?

Je öfter wir gewinnen, desto mehr feiern wir! Denn es ist überwältigend für uns, dass wir immer noch an der Spitze sind. Denn wir dachten mal, wir würden es nie schaffen. Wir haben sehr viele Jahre damit verbracht, für niemanden aufzutreten. Die Tatsache, dass wir immer noch für Dinge belohnt werden, dir wir lieben… Je länger das anhält, umso süßer wird es.

„Wenn ich an etwas glaube, werde ich dafür kämpfen.“

– Matthew Ramsey von Old Dominion

Ihr habt vor kurzem eure neue Bar „Odies“ eröffnet. Hast du eine gute Empfehlung, was ich machen sollte wenn ich in Nashville bin?

Geh auf jeden Fall zu „Odies“! Check das definitiv mal aus! Das Essen dort ist wirklich gut. Ich würde sagen, geh dahin. Du musst auch auf den Broadway gehen. Es ist wie ein Hexenkessel dort. Aber dann gibt es hier auch eine Menge Geschichte zu erleben. Ein paar Meiner Favoriten sind die Country Music Hall Of Fame und das Ryman Auditorium. Sie sind beide einfach so schön. Es gibt so viel Country-Musik-Geschichte in diesen Gebäuden. Dort bekommst du wirklich ein Gefühl dafür, was Nashville für die Welt bedeutet. 

Und andererseits, welche guten Spots willst du besuchen, wenn ihr im Herbst zurück in Deutschland und Europa seid?

Je mehr du die Welt bereisen darfst – Wozu wir zum Glück die Möglichkeit haben… Denn ich weiß, dass sich nicht viele Menschen so glücklich schätzen dürfen. Aber je öfter du raus in die weite Welt gehen darfst, umso kleiner kommt sie dir vor. Je mehr siehst du, dass wir alle gleich sind. Wir alle haben Träume und Hoffnungen, Freude und Traurigkeit. Wir sind alle miteinander verbunden. Ich liebe es, das in anderen Orten und Kulturen sehen zu können. Ich schlendere auch gerne durch die Straßen, finde ein Café wo nur Einheimische hingehen. So kann ich einatmen, wie sich das Leben dort anfühlt. Und es ist nicht viel anders. 

Das ist ein guter Schlusssatz! Das Leben und die Menschen sind immer und überall gleich!

Absolut! Das ist der einzige Grund, warum es unsere Musik so weit getragen hat. Nur, weil wir versuchen eine Verbindung mit dieser menschlichen Erfahrung herzustellen. Wir leben alle auf dem gleichen Planeten. Es lohnt sich wirklich, reisen zu können und unsere Musik mit euch zu teilen. 

Vielen Dank für deine Zeit, Matthew! Wir sehen uns am 23. Oktober, wenn ihr im DOCKS im guten Hamburg spielt! 

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