Eric Church – Heart & Soul (Triple Album-Review)

Beitrag Teilen

Eric Church veröffentlicht Ende April sein Projekt “Heart & Soul”. Fans dürfen sich auf gleich drei Alben innerhalb von nur einer Woche freuen.

Superstar Eric Church will es wieder wissen. Nach seiner unglaublichen “Double Down Tour”, bei der er von Show zu Show eine satte drei Stunden lange Setlist mitbrachte, steht nun seine nächste ambitionierte Arbeit in den Startlöchern. Der amtierende CMA Entertainer Of The Year liebt die Herausforderung und den Druck. So zog es ihn im April 2020 in die Berge von North Carolina. Mit dabei viele vertraute Wegbegleiter des “Chief of Country-Music”. Darunter unter anderem sein langjähriger Produzent Jay Joyce, Backroundsängerin Joanna Cottan, Multiinstrumentalist Charlie Worsham, oder die Songwriter Luke Dick, Casey Beathard und Luke Laird.

Sie alle lebten 28 Tage dort in den Bergen, schrieben jeden morgen einen Song und nahmen ihn am gleichen Abend auf. Eine unglaubliche Erfahrung, wie Eric Church es später nannte. Tatsächlich entwickelte sich um Church und sein Team eine unerwartete Kreativität und es entstanden eine große Palette an Songs. Also entschied sich der Country-Rocker schließlich seinen Fans all diese Titel nicht vorenthalten zu wollen. So entstand die Idee einer großen musikalischen Sammlung, die nun in das 24 Songs umfassende Triple-Album “Heart & Soul” mündet.

Heart

Schon mit “Heart On Fire” wird klar, Eric Church bleibt sich auch auf seinem Triple Album treu. Der Track steht für ziemlich alles, für das die Fans ihren Chief kennen. Nostalgisch angehauchter Country-Rock mit wippenden Rhythmus. Wie schon seit dem Nummer 1 Album “Mr. Misunderstood” begleitet ihn Joanna Cotten mit ihren hervorragenden Backing Vocals. Nicht umsonst ist Eric Church für viele der in den 90ern geborenen Country-Sänger ein Idol (unter anderem Thomas Rhett und Jameson Rodgers zählen Church zu ihren größten Vorbildern).

Egal mit welchen Einflüssen oder Twists er in seinen Titeln spielt, egal ob ihm seine eigenen Vorbilder Petty, Bob Seger oder Bruce Springsteen inspirieren. Seine Songs bleiben Eric Church pur. Egal, ob er aufregend zwischen lauten, leisen, schnellen und ruhigen Tönen wechselt (“Heart Of The Night”), oder sich ein Songs vom ruhigen Piano-Stück zur genialen genialen Classic-Rock-Darbietung hochspielt. Hier darf sich ein wütender Hard Rock Titel wie “Stick That In Your Country Song”, zwischen den leisen, akustischen, teils düsteren und emotionalen Tracks “People Break” und “Crazyland” einbetten.

Zum Abschluss versammeln sich Church und seine Musikerkollegen für die traditionelle Honky Tonk Nummer “Bunch Of Nothing” zu einer stimmungsvollen Jamsession. Nach neun Titeln und etwas mehr als 30 Minuten schließt “Love Shine Down” das erste Drittel von “Heart & Soul”. Und lässt den Hörer mit einer guten Portion Optimismus, etwas Western-Vibe und einem Schuss Gospel zurück.

Heart erscheint am 16. April 2021 via EMI Nashville / Universal Music.

&

Mit “&” serviert Eric Church seinen Fans ein sechsteiliges Dankeschön. Denn das Mittelstück von “Heart & Soul” erscheint exklusiv auf Vinyl – nur für Mitgliede seines Fanclubs. Der Rest schaut derweil in die Röhre. Schade, denn die Songs haben es allesamt verdient, von der ganzen Welt gehört zu werden.

Church blickt optimistisch durch seine Sonnenbrille. “Through My Ray-Bans” fühlt sich schon fast zu schön an, um war zu sein. Werden wir wirklich bald wieder Arm in Arm am Freitagabend um die Häuser ziehen, Konzerte besuchen oder Clubs unsicher machen? Die Klare Antwort: Na klar! Eine wunderbare Natürlichkeit strahlt derweil “Doin’ Life With Me” aus. Mit einer positiven Stimmung besingt der 43-jährige Country-Sänger – akustisch begleitet – die Menschen, die zu seinem Leben gehören. “Do Side” spielt mit einer ordentlichen Portion Funk, holt aber immer wieder zu einem kraftvollen Southern Rock Chorus aus. “Mad Man”, sowie das abschließende “Lone Wolf” starten zwar als emotionale Ballade, bis sie beide mit einem starken Gitarrensolo enden.

& erscheint am 20. April 2021 exklusiv für Mitglieder des Fanclubs “Church Choir” auf Vinyl.

Soul

Auf zur letzten Fahrt der 24 Songs starken musikalischen Reise des Eric Church. Dabei entpuppt sich “Soul” zum kurzweiligsten des dreiteiligen Albums. Zum einen wäre da “Rock & Roll Found Me”, das wie ein entspannter, sanfter und souliger Ausflug klingt. Tatsächlich spielt Church auf “Soul” vermehrt mit den verschiedensten Einflüssen der Musikgeschichte und zurrt diese in sein angestammtes Soundbild. “Look Good And You Know It” erinnert an klassischem Motown-Sound. Während der ersten Klänge von “Break It Kind Of Guy” erwartet man noch einen typischen Honky Tonk Kracher, der Titel entpuppt sich aber zum energiegeladenen, tanzbaren Funk-Feuerwerk.

Fast schon unspektakulär ist im Vergleich dazu das nachfolgende “Hell Of A View”. Der Song dient als aktuelle Radio-Single und funktioniert dort übrigens äußerst gut. Dank eingängiger Melodie und Ohrwurm garantierenden Gesang im Pop-Rock Gewand. Es folgt das brilliant-bluesige “Where I Wanna Be” (zum Mitsummen), mit “Jenny” nochmal ein pures Eric Church Erlebnis und der schmutzige Southern Rocker “Bad Mother Trucker”. Dann wird es zum Abschluss ein letztes mal emotional. “Lynyrd Skynyrd Jones” erzählt die Geschichte eines Jungen einer weißen Mutter und eines Vater Of Color, der während eines Lynyrd Skynyrd Konzertes gezeugt wurde.

Soul erscheint am 23. April 2021 via EMI Nashville / Universal Music

Fazit

Dieser Mann brennt mit Herz und Seele für die Musik. Eric Church ist ein waschechter Country-Rocker, der sich nicht verbiegen lässt. Auf “Heart & Soul” zollt er nicht nur seinen musikalischen Helden Tribut, sondern verschmelzt die musikalische Diversität der letzten Jahrzehnte in seine eigene Form. Denn Church bleibt Church. Schade nur, dass es unbedingt drei einzelne Alben für das Projekt brauchte. Hier hätte man den Fans mit einem 3er-CD-Set sicher noch mehr Freude machen können.

Am Meisten Gelesen

Tyler Hubbard – Strong

Tyler Hubbard scheint keine Verschnaufpause zu brauchen und gibt...

Redferrin im Interview: „Jack Daniels hat mich inspiriert“

Redferrin spricht im exklusiven Interview mit CNTRY über seine...

Luke Bryan mit neuem Song „Love You, Miss You, Mean It“

Luke Bryan weiß, was es bedeutet Liebe zu zeigen....

Caylee Hammack im Interview: “Ich bin der Alles-Oder-Nichts-Typ”

Caylee Hammack spricht im exklusiven Interview mit CNTRY über...

Kip Moore im Interview: „Ich gehe an die Grenzen zum Rock ‘n’ Roll“

Kip Moore sprach im Interview mit CNTRY über den...

Drake Milligan im Interview: “Ich bin ein Ja-Sager”

Drake Milligan im exklusiven Interview mit CNTRY über sein...