Die Kanadier der James Barker Band waren der Geheimtipp des C2C Berlin in 2019. Nun waren sie wieder zurück in Deutschland. Und heizten die Hamburger Country-Fans mit einem elektrisierenden Konzert im tollen Nochtspeicher ein.
Vorab: Hamburg, St. Pauli, Samstagabend. Ein Country-Konzert präsentiert von Sound of Nashville im besten Musikclub unfern der Reeperbahn. Ein genialer Abend war hier schon vorprogrammiert. Oder gab es in der Vergangenheit überhaupt ein Gig von Sound of Nashville, das nicht begeistern konnte? Eine rein rhetorische Frage, natürlich! Vor allem, wenn der musikalische Act des Abends James Barker Band heißt. Die vierköpfige Formation aus Kanada hat sich dem modernen Country-Sound verschrieben, bedienen sich aber nicht selten musikalisch den traditionelleren Tönen. Eine perfekte Mischung, die Country-Fans aus allen Richtungen gern in Ekstase versetzt.
Kanadischer Country in der Hansestadt
James Barker (Gesang & E-Gitarre), Taylor Abram (Gitarre & Backing Vocals), Bobby Martin (Bass) und Connor Stephen (Schlagzeug) stehen an diesem Abend gemeinsam mit dem Musiker Michael Eckert (Dobro, Pedal Steel) auf der Bühne. Vorher darf aber die Newcomerin Julia Cole die Menge anheizen. Leider bleibt die junge Künstlerin während ihres 30-minütigen Sets für mich zu blass. Ihre Songs sind gut anzuhören, aber holen mich nicht vollends ab. Anders schon das restliche Publikum, das sich mit lautem Beifall bedankt. Vielleicht waren meine Erwartungen aber nach so erstklassigen Support-Acts der letzten Sound of Nashville Konzerte (Jordan Davis und Kyle Daniel) auch einfach zu hoch.
Nach kurzer Umbaupause geht es gegen 20 Uhr direkt weiter und die James Barker Band betritt die Bühne. Stimmen im Publikum flüstern mir zu: „Es könnte laut werden“ – eine Vermutung, die die Jungs mit dem ersten Song des Sets untermauern. James Barker bearbeitet seine E-Gitarre virtuos, während Connor mächtig auf die Drums haut, bis die JBB das Konzert mit „Good Together“ eröffneten.
Hohes Tempo
Im Laufe des Abends bleibt das Tempo hoch, James und seine Bandmitglieder lieben es eine gute Zeit zuhaben und geben dieses Gefühl direkt an ihr Publikum wieder. So folgen mit „Keep it Simple“, „Just Sayin’“ und „She’s a Hit“ eine Vielzahl von Uptempo-Nummern – Und die Menge bebt. Das kurzweilige 90-Minuten dauernde Set bietet dabei auch allerhand Überraschungen. So darf Gitarrist Taylor im Rahmen eines Cover-Medleys sein geballtes stimmliches Können zeigen. Und auch die Auswahl der im Medley interpretierten Songs überraschen. Wann hat man zum Beispiel Rage Against The Machine, oder Eminem‘s Lose Yourself während eines Country-Konzerts gehört? Das Publikum feiert frenetisch, denn Taylor Abram brilliert mit genialen Rap-Skills.
Neben dieser Songauswahl bringt Frontmann James Barker sein jubelndes Publikum immer wieder zum Lachen, wenn er Geschichten aus seiner Heimat erzählt – und plötzlich einen jungen Single zur Versteigerung auslobt, der ganze 24 Stunden den Haushalt der meistbietenden Dame übernehmen soll. Erkenntnis des Abends: Ich bin satte 100 Euro wert.
Die Menge möchte die James Barker Band zu diesem Zeitpunkt nicht mehr von der Bühne lassen, so dass es sich die Jungs nicht nehmen lassen, gleich zwei Zugaben zugeben. Ganz nah an den Fans, standen James, Connor, Taylor und Bobby nach der Show noch für Selfies, Autogramme und Small Talk zur Verfügung.
Die James Barker Band im Hamburger Nochtspeicher. Ein weiteres Highlight zum Entdecken der neuen, modernen Country-Musik. Sound of Nashville etabliert sich zur stärksten Konzertreihe für den frischen Country-Sound. Gut, dass es schon bald weitergeht!