Koe Wetzel: „9 Lives zeigt eine Seite von mir, die keiner kennt“

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Koe Wetzel hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Outlaw Country-Rocker gemacht. „9 Lives“ gibt einen tieferen Einblick auf den Musiker.

Fast ein Jahrzehnt lang war der Name Koe Wetzel mit einem „Wenn du’s weißt, weißt du’s“ Ruf verbunden. Seine treue Fangemeinde sah in dem texanische Singer-Songwriter einen Genre-Revolutionär, der Country mit Rock, Hip-Hop und Grunge vermischte, einen kraftvollen und unberechenbaren Live-Performer und einen berüchtigten Partylöwen, der jede Tequila Flasche austrank, die er sah. Klar: Koe Wetzel ist all das geblieben, aber auf seinem neuen Album „9 Lives“ beweist er, dass seine Geschichte noch mehr zu bieten hat – und dass ein riesiges Publikum auf ihn wartet.

Produziert von Gabe Simon (Noah Kahan, „Stick Season“) und vertrauten Mitstreitern wie Josh Serrato, Amy Allen, Carrie K und Sam Harris (X Ambassadors) stellt „9 Lives“ die Vielseitigkeit des in Pittsburg, Texas, geborenen Sängers unter Beweis. „Die Art und Weise wie Gabe Simon ans Musikmachen herangeht, zeigt wie viel Wert er darauf legt“, beschreibt Koe seinen Produzenten. „Er wollte alles aus den Songs herausholen. Auch aus mir! Gabe brachte mich dazu, über Dinge zu reden, über alles, was in meinem Leben passiert. Normalerweise gehe ich mit all meinen Melodien im Kopf an die Sache heran und schreibe dann die Texte. Diesmal nicht.“

Simon ging also wirklich aufs Ganze. Lächelnd erzählt Koe Wetzel: „Jedes Lied, das wir geschrieben oder gefunden haben, haben wir behalten. Es gab Freiheit: Wir setzten uns hin und redeten über all den Mist, der in meinem Leben passiert. Nachdem all das aus mir herauskam, ich in die Gesangskabine ging, fühlte ich mich frei – und so offen wie nie zuvor. Das hört man den Songs an.“

Aufgenommen sowohl auf der legendären Sonic Ranch in der texanischen Grenzstadt Tornillo, sowie auf dem Melody Mountain in Stephensville, entfachten die Songs ihr einzigartiges Lone Star-Feuer. Hinzu kamen Sessions im Blackbird in Nashville und im historischen RCA Studio A. So fügte sich der eindringliche Rausch auf „9 Lives“ zusammen. Das Aufnehmen der Songs ging dabei fast so schnell wie sie geschrieben wurden. Denn Koe Wetzel und seine Musiker spielten sie live im Studio ein. Acht davon in einem dreitägigen Marathon, in Nashville und El Paso.

Nicht nur „Sex, Drugs & Rock’n’Roll”

Koe Wetzel bietet mit „9 Lives“ ein volles, rockiges Country-Angebot. Zu Beginn pumpt die Kick-Drum pumpt und schon lässt eine raue E-Gitarre lässt ein paar Töne fallen, während der prahlerische Titeltrack einen Einblick in den reuelosen Katalog überlebter Missgeschicke gewährt. Kneipenschlägereien, Rodeo-Clowns, Prediger, Händler, die Zwillinge von nebenan, billiger Tequila, Badezimmerschnee und „ein 12-Pack, two dime bags, flat-lined twice, just to come right back” lassen in eine lebendige Welt eintauchen, in der nur die furchtlosen überleben. Und so geht die wilde Fahrt los… 

„Jede Platte ist wie ein neuer Anfang, immer eine Kehrtwende, das liegt an meiner Ehrlichkeit. Deshalb möchte ich, dass meine Fans wissen, dass es eine andere Seite an mir gibt. Eben nicht nur den Sex, Drugs and Rock & Roll Koe, von dem sie vielleicht aus dem Internet gehört haben“, meint Wetzel. „Ich bin ein bisschen erwachsener geworden. Ich bin nicht mehr der 20-jährige Junge, der die ganze Zeit Party macht und seinem Rausch in einer Zelle ausnüchtern muss. ‚9 Lives’ zeigt eine verletzliche Seite, die die Leute von mir nicht gewohnt sind.“

Erwachsen bedeutet allerdings nicht, völlig sesshaft zu sein. Da ist zum Beispiel der wilde „Bar Song“. „Ich trinke eben gern“, meint Koe Wetzel und gibt damit das Offensichtliche zu. Mit einer Platte wie dieser, auf der Begriffe wie Ambien, Xanax, El Paso-Dust, Koks und THC fallen, könnte er es auch nicht verleugnen. „Das ist eine Familientradition. Die Seite meines Vaters ist zwar ganz ‚Southern Baptist’: kein Trinken, kein Fluchen – obwohl er Creedence, ZZ Tops ‚LaGrange‘, BTO und Petty liebte. Meine Mutter dagegen ist Methodistin: Lasst uns feiern, richtig abgehen.“  

Ein waschechtes Original aus dem „Lone Star State“

Foto: Jody Domingue

Die wirklich rauen Ausreißer lassen sich auf „9 Lives“ immer wieder finden. Etwa das ziemlich wild wirbelnde und autobiografische „Twister“, oder „Damn Near Normal“: Eine atmosphärische Erzählung der Wahrheit und Normalität. Oder seine rasante Interpretation darüber, wie er ungestüm weiterläuft, während er die eine wichtige Sache verpasst. Das ist „Running Low“.

Wetzels Vielseitigkeit wird derweil auf einem der überraschendsten Tracks des Albums deutlich, einem Cover von „Depression & Obsession“ des verstorbenen Rappers XXXTentacion. „Ich habe diese Ära der Musik immer geliebt – diese Lil Peep-Ära, XXXTentacion – er war einer meiner Lieblingskünstler aus dieser Bande“, reflektiert Koe Wetzel. „Ich habe das Gefühl, dass noch so viel Musik in ihm steckte, die wir nicht mehr von ihm hören können , also zollen wir ihm etwas Tribut und ich denke, wir sind ihm damit gerecht geworden.“

Vor allem aber ist Koe Wetzel ein waschechtes Original des Lone Star Bundesstaates. So wurde er auch stark von Charlie Robisons Album „Good Times“ beeinflusst, das er zu Weihnachten geschenkt bekam, als er gerade im der siebten Klasse war. Als texanische Musiksensation, die bei einer großen Plattenfirma in Nashville unter Vertrag stand und so über die Grenzen von Texas hinaus berühmt wurde, zählt Robison zu Wetzels größten Idolen. So entstand die Idee, ihm mit einem Cover von „Reconsider“ zu ehren. „Ich dachte ursprünglich, Charlie hätte den selbst geschrieben, aber dann erfuhr ich er stammt aus der Feder von Keith Gattis. Auch ihn habe nie kennenlernen dürfen, er und Charlie starben im Abstand von nur sechs Monaten. Über all das habe ich so viele Gefühle im Moment, ich glaube das kann man auf hören.“

Für einen waschechten Typen, einen richtigen Mann wie Koe Wetzel, sind das ziemlich viele Gefühle, die er damit zeigt. Doch er hat eben auch diese romantische Seite, die hin und wieder den Macho untergräbt. Egal ob es das von Gabe Simons und Mick Coogan geschriebene „Hatchet“, oder sein eigenes rauchiges „Sweet Dreams“ ist. Immer wieder zeigt Wetzel seine Vorstellung von Liebe mit einem Herzschlag, den die Hörer mitreißt. 

Koe Wetzel & Jessie Murph – „High Road“: Die aktuelle Single

Genauso stark ist Koe’s Fähigkeit, loszulassen. Manchmal kann das auch urkomisch sein. Wie auf der süßen Folk-Pop Nummer „Leigh“, die von seiner Niederlagenserie bei Frauen erzählt. Insbesondere bei denen, deren Namen alle dieses eine Suffix gemeinsam haben: zum Beispiel Haleigh, Baleigh, oder Kaleigh. Manchmal passiert ihm das völlig gleichgültig, wie er in „High Road“ mit seiner Label-Kollegin und Popstar Jessie Murph singt. Er hat halt keine Angst davor, aus etwas herauszubrechen, das einfach nicht passt. Dieses Selbstbewusstsein durchdringt „9 Lives“ insbesondere mit seinem letzten Titel „Last Outlaw Alive“. Lakonisch muss nicht schläfrig bedeuten, wie die vielfältigen Vibes auf diesem Alben zeigen.

„Dieses Album zeigt, dass Songs schreiben ziemlich aufreibend sein kann. Aber dieses Mal hatte ich mit jedem geschriebenen Song einen Adrenalinschub. Was machst du dann? Du packst es in die Songs, egal ob sie schnell oder langsamer sind.“ Wetzel definiert auf „9 Lives“ nicht nur einen rauen Rock- und Cowboy-Ethos, sondern findet auch eine neue Intensität. „Wenn du so lange unterwegs bist wie ich, beginnst du irgendwann zu überlegen, ob man sein Stellenwert erreicht hat. Du fragst dich: ‚Ist es wirklich das, wofür man mich kennen soll? bekannt machen wird? Sind es wirklich diese Songs, die das repräsentieren?‘“

„Es macht mir immer noch Spaß, die älteren Songs zu spielen. Aber man möchte sich weiterentwickeln. Ich liebe es, die Platten zu spielen, mit denen ich aufgewachsen bin, also verstehe ich das. Aber ich habe einen bestimmten Sound verfeinert und entwickelt, und wir treffen ihn. Hier beginnt der Rest…“ 

9 Lives ist seit dem 19. Juli 2024 via Columbia Records / Sony Music erhältlich.

9 Lives – Die Trackliste:

koe wetzel 9 lives album artwork
Foto: John Park / Design von Dalton Latham, Courtesy of Columbia Records
  1. Continued (Skit)
  2. 9 Lives (Black Cat)
  3. Depression & Obsession
  4. Damn Near Normal
  5. Leigh
  6. Twister
  7. High Road (with Jessie Murph)
  8. Reconsider
  9. Hatchet
  10. Sweet Dreams
  11. Runnin‘ Low
  12. Bar Song
  13. Last Outlaw Alive

Über Koe Wetzel

Koe Wetzel traf noch nie auf eine Genremauer, die er nicht eintreten konnte. Der texanische Singer-Songwriter hat sich mit seinen Songs, die Country, Rock, Hip-Hop und sogar Nineties-Grunge mischen, ein begeistertes Publikum aufgebaut. Sein 2016 erschienenes Album „Noise Complaint“ machte ihn mit seinen kompromisslosen Texten über betrunkene Nächte, gebrochene Herzen und Aufenthalte hinter Gintern bei Fans beliebt und enthielt die mit Gold ausgezeichneten Hits „Love feat. Parker McCollum)”, „Something To Talk About” sowie das berüchtigte „February 28, 2016“. 

Wetzels Major-Label-Debüt „Sellout“ aus dem Jahr Jahr 2020 festigte mit dem Platin-zertifizierten „Drunk Driving“ und den Gold-zertifizierten „Good Die Young“ und „Kuntry & Wistern“ seinen Standpunkt weiter. Der Nachfolger von 2022, „Hell Paso“, erreichte Platz 3 der Country-Album Charts des Billboard und brachte Hits in den Country- als auch in den Rock-Charts hervor. Darunter die mit Gold ausgezeichneten „Creeps“ und „Cabo“. 

Bis heute hat Wetzel insgesamt 2,8 Milliarden Streams erreicht und mit seinen Live-Konzerten ein echtes Erlebnis geschaffen, das er als „totales Chaos“ bezeichnet. Allein im Jahr 2023 verkaufte er mehr als 275.000 Tickets. Dieses Jahr wird Koe Wetzel auf zahlreichen Festivals auftreten und für Morgan Wallen im Rahmen der „One Night at a Time Stadium Tour“ Stopps in Texas eröffnen, danach startet er seine eigene „Damn Near Normal World Tour“. Diese bringt Koe erstmals auch nach Deutschland, wo er drei Shows in Hamburg, Köln und Berlin spielt. Tickets für die Konzerte gibt es hier. Seine aktuelle Single „High Road“ featuring Jessie Murph wird währenddessen weiter in den Charts nach oben klettern.

Koe Wetzel – „9 Lives“ auf Spotify streamen:

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