Lakeview im Interview: „Wenn es dafür eine Trophäe gibt, nehmen wir sie an!“

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Lakeview im exklusiven Interview mit CNTRY. Wir sprachen über ihren Alltag auf Tour, gute Zeiten in Deutschland und ihr Debütalbum.

Sie tragen Tattoos unter ihrer Haut, haben einen unermüdlichen Glauben an Gott, Familie und ihrer (Fan-)Gemeinschaft. Das Country-Rock-Duo Jesse Denaro und Luke Healy, besser bekannt als Lakeview, sind waschechte Blue Collar Boys. Ihre durch harte Arbeit und Heimatverbundenheit inspirierten Country-Texte für die Mittelschicht kombinieren sie wie keine andere Band mit Rock der 2000er-Jahre und Metalcore-Elementen. Damit ist ihre Musik nicht nur wie gemacht für Fans härterer Country-Musik, sondern sprengt besonders hierzulande die Playlists zahlreicher Rock-Radiostationen. Das beweisen die zahlreichen Hits von Lakeview, wie „Home Team“ oder „Wrong Side Of The Track“, die mittlerweile über 115 Millionen Streams vorweisen können.

Das Duo Jesse Denaro und Luke Healy lernten sich einst als Teil von verschiedenen Metalbands kennen, formten am Abend ihren eigenwilligen Country-Rock-Sound, während sie tagsüber gemeinsam als hart Arbeitende ihre Brötchen verdienten. Nach zahlreichen Konzerten in kleinen Clubs, Auftritten im Vorprogramm von Breaking Benjamin und STAIND, sowie dem C2C Festival in Berlin sind Lakeview endlich angekommen und haben sich eine starke Fanbase aufgebaut. In den USA, Deutschland und ganz Europa. 

Im September 2024 erschien ihr 18 Songs umfassendes Debütalbum, auf dem Lakeview alle Songs auch als Songschreiber beisteuerten. Mit diesem Album im Gepäck ging es im Dezember dann auf große Europa-Tournee. Country- und Metal-Fans feierten Lakeview dort gemeinsam und lautstark.

Wie viel ihnen diese Konzerte vor deutschen Fans als Band bedeuten, bei welchem großen Festival sie im nächsten Jahr auftreten und warum sie die Erfinder des Country-Metal sind, verrieten Lakeview im lockeren Interview mit CNTRY vor ihrem Konzert in Hamburg.

Lakeview im exklusiven Video-Interview mit CNTRY:

CNTRY: Wie läuft eure Tour bisher?

Jesse: Diese Tour ist krank, Alter! Sie ist wirklich toll. Wir lieben Deutschland!

Luke: Es ist wirklich eine gute Zeit. Und wir lieben die Brezeln.

Für alle, die vielleicht noch nie von euch gehört haben… Ihr seid nur eine weitere Country-Pop-Band wie Dan + Shay und Brett Young, oder?

Jesse (lacht): Ja so ziemlich. Es ist definitiv härter. Der Begriff Country-Metal trifft es wahrscheinlich besser.

Wie würdet ihr selbst eure Musik beschreiben? Ist es Heavy Country, Country-Rock, Metal-Country, oder eher Country-Metal?

Luke: Jesse und ich nennen es beide einfach Country-Rock, aber viele Leute sagen, es sei eher Country-Metal. Für uns ist es größtenteils nur Country-Rock.

Es ist keine Lüge, dass diese Art von Musik gerade richtig steil geht. HARDY hat sie für die breite Masse erfolgreich gemacht. Wir sollten uns aber die Statistiken ansehen. HARDY hat sein Country-Metal Album in 2023 veröffentlicht, ihr habt „Son Of A“ und „Loser“ aber schon 2022 herausgebracht. Ihr seid somit die Erfinder dieses Genres!

Jesse: Wir haben das nie gesagt, aber du! (lacht)

Luke: Wenn es dafür eine Trophäe gäbe, nehmen wir sie an!

Jesse: Ja, bitte!

Euer erstes und selbstbetiteltes Album ist nun seit einer Weile erhältlich. Und es ist wirklich ein Kracher. Ich mag besonders „Money Where Your Mouth Is“ und „Neon Nightmare“. Habt ihr einen persönlichen Favoriten auf der Platte?

Jesse: Ja, klar! Ich glaube meiner und Lukes ist sogar der Gleiche. Unser beider Lieblingssong ist „Dying Breed“. Das ist Titel Nummer Zwei auf dem Album. Das ist einfach so ein guter Song. 

Luke: Dem stimme ich zu 100 Prozent zu! 

Wenn wir uns eure ersten Veröffentlichungen wie „Hits Different“ und „Poor Me“ anhören, diese waren gar nicht so heavy. Wann habt ihr euch dazu entschieden, die härtere Meile zugehen?

Jesse: Wir haben schon immer auch die härteren Sachen geschrieben. Kurz nachdem wir damit anfingen, hatten wir einen Plattenvertrag unterzeichnet. Dort haben sie versucht uns Dinge machen zulassen, hinter denen wir nicht wirklich standen. Aber da hatten wir bereits „Hits Different „ und „Son Of A“ geschrieben. All diese Songs sind schon ziemlich alt. Sie kamen zwar erst 2022 heraus, aber wir haben sie schon Jahre zuvor geschrieben. In der Sekunde, als wir und von dieser Plattenfirma lösen konnten , haben wir „Loser“ herausgebracht. Damit hat es also irgendwie begonnen. Wir hatten immer wieder versucht diese Songs zu veröffentlichen. Währenddessen wusste dieses Label nicht, was es mit uns anfangen sollte. Weil es eben nicht nach Dan + Shay klingt und Pop-Musik ist. Luke und ich dachten uns zu dieser Zeit nur: Scheißt drauf, vertraut uns einfach. Wir werden diesen Song veröffentlichen und das haben wir getan. Dann ging dieser Song steil. Es folgte „Son of A“, der auch durch die Decke ging. Und von da an ging es nur noch Bergauf.

„Wir wollen nur, dass jeder unsere Musik hört und die Botschaft dahinter versteht.“

– Luke Healy, Sänger des Country-Rock Duos Lakeview
Lakeview, Foto: Collin Warren

Luke: Ich glaube, sie waren dort alle nur enttäuscht, dass wir damit nicht im Radio landen konnten. Damit hatten sie Recht. Wir wussten, dass das Country-Radio uns nicht aufnehmen wird. Und wir wussten auch, dass es nicht im Rock-Radio gespielt werden würde. Denn es war immer noch zu sehr Country. Aber darüber haben wir uns wirklich keine Gedanken gemacht. Denn „Loser“ war schon fast zwei Jahre alt, als wir diesen Song endlich veröffentlichen konnten. Es fühlte sich also gut an, denn „Son Of A“ war sogar noch älter. Es war also toll, endlich etwas nach da draußen zubekommen, von dem wir überzeugt waren, dass es sich durchsetzt und hinter dem wir wirklich stehen. 

Es dauert nur noch eine Stunde bis ihr euer erstes Konzert hier in Hamburg spielt. Ich war noch nie auf einem echten Lakeview Konzert. Denn beim C2C Festival seid ihr nur akustisch mit euren Gitarren aufgetreten. Und das ist einfach nicht dasselbe!

Luke: Definitiv nicht dasselbe!

Aber ich habe dank Instagram gesehen, was während dieser Tour hier in Europa los war…

Jesse: Ja! Es ist ziemlich krank, Alter! Außerdem habt ihr hier in Großbritannien und Deutschland solch eine Liebe zur Musik, die wir aus den Staaten nicht unbedingt gewohnt sind.  Und ihr seid immer so begeistert, bei einer Live-Show sein zu dürfen. Wenn wir euch dazu auffordern Auf und ab zu springen, springt jeder in den Clubs auf und ab. Das ist etwas, das Luke und ich nicht unbedingt gewohnt sind. Wenn die Leute dich auffressen wollen und einfach eine gute Zeit haben. 

Es ist nicht nur so, dass die Fans euch hier feiern. Euer Song „Wrong Side Of The Track“ läuft in Deutschland auch auf zwei bis drei großen Rock-Radiosendern in Heavy Rotation.

Luke: Das ist echt verrückt für uns. Wir hätten niemals gedacht, dass es hier macht, was es soll. Das zeigt sich auch jetzt bei diesen Auftritten. Jeder singt es mit. Jeder kennt es, das ist beeindruckend. 

Konzerte von Lakeview versprechen ein Adrenalinkick

Lakeview spielten im Dezember 2024 ihre erste Headliner-Tour in Deutschland, darunter auch ein Konzert im Headcrash in Hamburg. (Fotos: Heidi Kronevitz für CNTRY)

Dann gibt es noch eine andere große Neuigkeit: Ihr spielt nächstes Jahr auf einem der größten Metal-Festivals der Welt. Hier in Deutschland auf Wacken!

Jesse: Ich erinnere mich noch daran, wie ich mir Videos von Iron Maiden und all diesen Bands angesehen habe, die in Wacken aufgetreten sind. Dort sind etwa 85000 bis 90000 Besucher. Ich meine das ist verdammt verrückt!

Luke: Das ist es! Und ich glaube nicht, dass Jesse oder ich das jemals kommen sehen haben. Vor allem, da wir dieses Zeug für Lakeview geschrieben haben. Diese Songs sind alle nach einem langen Arbeitstag entstanden. Und wir hätten in einer Millionen Jahre nicht gedacht, das wir die Bühne mit den Bands teilen dürfen, die uns inspirierten. Das ganze auch noch auf Wacken! Das ist der absolute Wahnsinn.

Jesse: Ja, das wird ziemlich verrückt.

Ihr seid nun schon seit einigen Jahren gemeinsam auf Tour. Gibt es nicht auch Momente, wo der eine den anderen komplett auf die Nerven geht? Ihr euch gegenseitig an den Hals gehen könntet?

Jesse: Ja, uns allen! Wir leben zu siebt gemeinsam in dem kleinstmöglichen Transporter. Wir sind nun schon so lange auf Tour, da lernt man irgendwann jeden zu hassen. 

Luke: Da wir uns schon so lange kennen, verstehen wir, wann jeder seinen Freiraum braucht. Es kommt also nie zu den großen Wutausbrüchen. Du siehst sie zwar kommen, also bleibt jeder aus einem guten Grund ruhig. Ab und zu ist nur einer verärgert und manchmal sind wir es alle zur gleichen Zeit. Manchmal tragen wir unser Herz auf der Zunge. Für den Moment, wenn jemand angepisst ist oder was auch immer vorfiel, geben wir uns den nötigen Freiraum. 

Wenn es um das Schreiben eurer Songs geht, teilt ihr eure Aufgaben untereinander auf? Wer kümmert sich um den Text, wer um die Musik?

Jesse: Das ist immer Tagesabhängig. 

Luke: Wir beide bringen die Sachen zu gleichen Teilen auf den Tisch. Das kann mal eine Songidee, ein Text, eine Melodie oder Musik sein. Jeder Tag ist anders. Wir schauen einfach, wer in dem Moment die beste Idee hat und an was wir arbeiten wollen. 

Mit „Home Team“ gelang Lakeview der Durchbruch

Neulich habe ich darüber gescherzt, schon immer mal auf einem Country-Konzert moshen zu wollen. Meint ihr, das wird heute passieren?

Jesse: Wenn die Show heute so wird, wie die davor, wird das bestimmt passieren.

Luke: Ja, das hat es auch schon. Ich glaube, es gab nur eine einzige Show auf der gesamten Tournee ohne einen Moshpit. Was wirklich verrückt ist. Um es noch mal zusagen, wir haben damit nicht unbedingt gerechnet. Das ist ziemlich cool.

Wir wissen, dass ihr nächstes Jahr auf dem Wacken seid und mit STAIND und Breaking Benjamin auf Tour gehen werdet.  Wenn ihr nach vorne blickt, welches Ziel wollt ihr in 2025 noch erreichen?

Jesse: Wir machen einfach so weiter wie bisher! Jedes Mal, wenn wir in eine Stadt zurückkehren wollen wir nur, dass es ein bisschen größer wird. Wenn wir also das nächste Mal wieder nach Hamburg kommen, würde es mir gefallen statt vor 300 für 600 Leute zuspielen. Die Musik soll sich nur weiter verbreiten und stetig wachsen. Das ist alles woran wir denken.

Luke: Genau! Es geht uns nicht um solch verrückten Ziele, wie: „Ich möchte an diesem Ort mit dieser Band spielen.“ Wir wollen nur, dass jeder unsere Musik hört und die Botschaft dahinter versteht. Das ist ganz klar der wichtigste Punkt.

Lasst uns zum Ende zusammenfassen. Country und Rock sind das perfekte Paar, Lakeviews Debütalbum ist jetzt erhältlich und wir werden uns gleich wie Sau vollschwitzen.

Jesse: Genau das werden wir!

Luke: Wir werden einige Gesichter zum Schmelzen bringen und dabei Cowboystiefel tragen. (lacht)

Jesse: Los geht’s! Hell Yeah!

Danke für eure Zeit!

Hier direkt in das Debütalbum von Lakeview reinhören:

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