Midland: „Let It Roll“, Playboys! (Album-Review)

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Midland führen mit dem zweiten Studioalbum Let It Roll ihren nostalgischen Country-Sound gekonnt weiter.

Midland ist das Neo-Traditionelle Country-Trio aus Texas. Innerhalb von nur drei Jahren haben sich Leadsänger Mark Wystrach (ehemals Model und Schauspieler), Bassist Jess Carson, sowie Gitarrist Cameron Duddy zu echten Stilikonen entwickelt. Letzterer machte sich übrigens auch als Regisseur einen Namen, drehte er zum Beispiel das Musikvideo für Uptown Funk von Bruno Mars. Als die Band 2017 erstmals auftauchte, polarisierten sie zunächst. Gekleidet im 70er-Style – mit Schlaghosen, Hawaiihemden und übergroßen Cowboyhüten. Woanders wäre ein pinkes Cabrio, wie es auf dem Cover des aktuellen Albums auftaucht, kitschig. Doch Midland darf das.

Lässigkeit & Coolness

Denn Mark, Jess und Cameron stehen für Lässigkeit und Coolness. Sie ecken an, aber viele bemerken es nicht einmal. Sie fallen aus dem Rahmen, ihr Look ist weniger Provokation, viel mehr Ironie. Und sie verbinden zwei Welten. Zu ihren Fans gehören sowohl traditionelle Country-Puristen, wie auch Liebhaber des modernen Country-Pop. Denn Midland fühlt sich an wie eine Zeitreise, zurück in die guten alten Jahre. Nostalgie eben. In den sozialen Medien erlebt man die drei Jungs als rebellische, chaotische Partypeople, doch ihre Musik steht dem im Gegensatz: Soft, glattgeschliffen und smooth. Harmlos, unbeschwert und witzig.

So rauschte bereits ihr Debütalbum On The Rocks auf Platz 20 der amerikanischen Charts, während die Single-Auskopplung Drinkin‘ Problem Platinstatus erreichte. Daraufhin spielen Midland im März 2018 ihr erstes und bisher einziges Konzert in Deutschland – vor ausverkauftem Haus in Berlin. Nun folgt mit Let It Roll der langerwartete Nachfolger, der erneut von Shane McAnally, Dan Huff, sowie Josh Osborne produziert wurde und nahtlos an den Old-School-Country-Pop Sound des Erstlingwerkes anknüpft.

Erneut gelingt ein tadellos glattes Album, welches die bekannte Formel weiterführt. An der Stilistik wird nichts geändert, eingeschlagene Pfade werden nicht verlassen, damit die Gefahr sich zu verlaufen umgangen werden kann. Denn Wystrach, Carson und Duddy und ihre Produzenten wissen, dass das Altbewährte Rezept immer noch zieht.

Unnachahmlicher Country-Soul

Auch auf Let It Roll huldigen allerlei retrospektive Songs George Strait, Dwight Yoakam oder die Eagles, während Wystrach’s weiche Stimme über den 14-teiligen Longplayer fliegt. So etwa in der ironisch witzigen Uptempo Nummer Mr. Lonely. Ein waschechter Honkytonk Sing-along über einen schmuddeligen, selbsternannten Frauenheld. Das Musikvideo zum Song, in dem Dennis Quaid als Mr. Lonely von erbosten Ladies so richtig einen draufbekommt, wurde übrigens in den Studios der Netflix Comedy-Serie „The Ranch“ gedreht. Überraschungen während der knapp einstündigen Laufzeit bieten unter anderem 21st Century Honky Tonk American Band, ein echter nostalgisch anmutender Country-Rocker, sowie Roll Away in dem Gitarrist Jess Carson den Gesangspart übernimmt. Während Cameron Duddy bei Lost In The Night seine rauchige Stimme einsetzen darf.

Richtig interessant wird es auf Let It Roll aber immer dann, wenn Midland es etwas langsamer angeht. Dann entsteht ein unnachahmlicher Country-Soul, dessen „Softness“ ein federleichtes Hörerlebnis versprüht. Beispiele dafür sind Fourteen Gears, Cheatin‘ Songs und Put The Hurt On Me. Heimliches Highlight der Platte aber: Playboys.

Fazit: Midland feiern mit Let it Roll den Country-Pop Sound der 70er. Pure Nostalgie!

Let It Roll ist seit dem 23. August 2019 im Vertrieb von Universal Music erhältlich.

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