Zum ersten Mal überhaupt zählte auch eines der ältesten Musikgenre Amerikas zum Programmpunkt des größten Club-Festival Europas. Denn Country-Musik gehört derweil zu den größten Musiktrends – nicht nur in Europa, auch hier in Deutschland.
Zugegeben: Im Volksmund fristet die Country-Musik noch immer ein angestaubtes Dasein. Doch wer sich einen Überblick über den aktuellen Sound Amerikas fernab von Western- & Truckerromantik verschaffen wollte, dem bot ein Showcase am hinteren Ende von St. Paulis Kultstraße die perfekte Möglichkeit. Denn am Eröffnungstag des Reeperbahn Festivals verwandelte sich der Pub Thomas Read in einen echten „Nashville-like“ Live Club. Unter dem Motto Neon Nashville lud die CMA German Task Force gemeinsam mit dem Konzertveranstalter Wizard Promotions Branchenvertreter und Interessierte Musikliebhaber ein, eines der pulsierendsten Genres zu entdecken.
Noch vor Beginn des Auftritts von Country-Sängerin Rachel Wammack war auch kein Reinkommen mehr, denn es hieß Einlassstop. Es folgte mit Ingrid Andress eine der interessantesten, neuen Stimmen des modernen Nashville Sounds. Mit Veröffentlichung ihrer Debütsingle More Hearts Than Mine schaffte sie bereits den ersten Achtungserfolg und befindet sich gerade auf Promotion-Tour durch Europa. Schade nur, das der Ton während dem gesamten Auftritt nicht akzeptabel, schlicht unterirdisch war. Weiter ging es mit Ilse DeLange, die Frontfrau der The Common Linnets, entfachte mit der Veröffentlichung ihres neuen Album Gravel & Dust gerade erst den nächsten Schritt ihrer Solokarriere. Den runden Abschluss des Vorzeigeabends für moderne Country-Musik lieferte Blanco Brown. Sein energiegeladenes, 30-minütiges Set sorgte für ausgelassene Stimmung. Der Country-Rapper zeigte neben seinem viralen Megahit The Git Up vor allem auch, dass er es gesanglich richtig drauf hat.
Fotos: Dörthe Bruske