Pat & Bell’s erste EP „Tame In the Wild“: Country ‚Made in Germany‘

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Country „Made in Germany“ lässt so gut wie alle Country-Liebhaber erschrecken, denkt man an so peinliche Ergüsse von Tom Astor, Truck Stop oder den vermeintlich coolen Cowboys von The BossHoss. Das Berliner Duo Pat & Bell möchte dieses alte Vorurteil entstauben und entgegnet ihn mit ihrer ersten EP „Tame in the Wild“.

Pat & Bell, das sind Isabell Scharm und Patrick Papke. Beide lernten sich 2016 während ihrer Schauspielausbildung kennen und erkannten schnell, das beidseitig ein Interesse zur Welt des Country bestand. „Es hatte ein bisschen was von Schicksal“, sagen sie. Isabell kam bereits in ihrer Kindheit mit Shania Twain oder den Eagles in Berührung, und auch Patrick Papke hatte keinen weiten Weg zur US-amerikanischen Musik, immerhin ist er auf einem Reiterhof aufgewachsen: „Heute kann ich sagen, dass mir schon bevor ich es benennen konnte immer die Songs besonders gefallen haben, die irgendwie in Richtung Country gingen.“ Schnell merkten die zwei Schauspielkollegen, dass Country-Musik von vielen Deutschen noch nicht in seiner ganzen Pracht erkannt wird. „Vieles was eigentlich aus dem Country-Genre kommt, würde hierzulande sofort als Rock oder Pop benannt werden. Unser Traum ist es, vielen Menschen in unserem Land diese Musik näher zu bringen.“, so dass Duo.

Pat & Bell – „Perfect“

Bereits im August letzten Jahres hatte das Duo die erste Single „Perfect“ veröffentlicht, jetzt folgt also das erste kleine Album von Pat & Bell.  Und auf diesem sticht vor allem das rockige „We Were You“ (nicht verwechseln mit Keith Urban’s „We Were Us“) als auch das herrlich unkomplizierte „Countryside“, ein astreiner Country-Song der während einer Fahrt auf den amerikanischen Dirt Roads zum Ohrwurm werden könnte, hervor. Kein Wunder, hat Produzent Thomas Staedler seine Wurzeln in der Hardrock Musik. Eine interessante Mischung, die man zum Teil auch hört.

Dann sind da noch „Off the Climb“, der obligatorische Herzschmerz-Song der Platte sowie das lässige „Quickcharging“ und der Titeltrack „Tame in the Wild“.

In „Quickcharging“ geht es um zwei Liebende, die sich nur am Wochenende sehen. Beide halten diesen Zustand nicht mehr lange aus. „Wir fanden den modernen Vergleich mit einem Schnellladekabel für das Smartphone spannend und lustig, da musste ein Song draus werden!“, so Isabell Scharm. Und die Idee zum Titelsong der CD kam Singer-Songwriter Patrick Papke, als er bereits im Herbst 2016 hinter einem Motorradfahrer fuhr, der eine Jacke trug mit der Aufschrift „born to be wild“. „Letztendlich wirkte er aber ziemlich zahm, wie er so durch die Wildnis fuhr“, erzählt Papke, „so begann ich, darüber nachzudenken, ob man denn überhaupt zahm in dieser wilden Welt überleben kann.“

Country-Musik lebt von ihren amerikanischen Wurzeln, den „American Way Of Life“ und dem symphatischen Southern-Drawl in den Stimmen der Interpreten. Das alles kann ein deutsches New-Country Duo natürlich nicht transportieren. So bleibt, obwohl die Platte musikalisch ein breites und unterhaltsames Bild abspielt, etwas Ernüchterung.  Aber um ehrlich zu sein: Besser so, als dass man „Pat & Bell“ ihre Musik und Leidenschaft durch übertriebene Amerikanisierung keinen Glauben schenken kann.

Country ‚Made in Germany‘ war selten besser (vielleicht noch nie?), denn „Tame in the Wild“ ist allem voran eines – Der Versuch, die Country-Szene in Deutschland zu beleben, so sagen Patrick und Isabell selbst: „Unser Traum ist es, vielen Menschen in unserem Land diese Musik näher zu bringen.“ 

Mit der Veröffentlichung dieser überraschend rockigen EP haben die Beiden einen Grundstein für diesen Traum gelegt. Und Wer sich selbst von dieser mordernen Art der Country-Musik überzeugen möchte – oder die EP bestellen will – findet mehr auf www.patandbell.com.

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