Robert Counts im Interview: „Ich bin der Rock & Roll Country Typ“

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Robert Counts liebt die Geschichten hinter einem Song, aber weiß auch wie Rock funktioniert. Der Country-Newcomer im Interview.

In Franklin, Tennessee als Sohn eines Holzarbeiters aufgewachsen, lernte Robert Counts nicht nur das Handwerk seines Vaters, sondern fand auch eine Heimat in der Musik. Seine puristischen, manchmal emotionalen Songs fußen auf seine musikalischen Vorbilder Bruce Springsteen, Tom Petty und Doug Seegers. Mittlerweile bei Sony Music Nashville unter Vertrag, stellte er sich bereits zwei Mal auch in Deutschland vor (Country Music Week 2019, C2C 2020). Dabei konnten sich deutsche Country-Fans von seinen großartigen Songs überzeugen, die von einer wunderbar rauen Stimme vorgetragen werden. Wir sind uns sicher, sobald Reisebeschränkungen aufgehoben sind und Konzerte wieder erlaubt, werden wir Robert Counts sicher bald auf deutschen Bühnen wiedersehen. Bis dahin können wir die Wartezeit mit seiner neuen Single „What Do I Know“ überbrücken.

Während seines Aufenthaltes in Berlin im Rahmen des Country To Country Festivals trafen wir uns mit Robert zum kleinen Interview. Das findet ihr weiter unten.

Robert Counts stellt sich vor:

CNTRY: Es scheint dir in Deutschland besonders gut zu gefallen, sodass du innerhalb weniger Monate bereits zweimal hier warst?

Robert Counts: Oh ja! Ich habe viele Freunde in Nashville, die in den vergangenen Jahren beim C2C Festival in London und Berlin gespielt haben. Sie meinten du musst viel Glück haben, dort spielen zu können. Mein Wunsch war es auf einem großen Festival in Europa zuspielen. Also wollte ich unbedingt nach Berlin, die Leute kennenlernen, ein paar Songs spielen, schauen ob euch meine Musik hierzulande gefällt. Und ich habe den Eindruck es gefällt euch, das ist ein ziemlich gutes Gefühl.

Für Musiker in Nashville ist es also mittlerweile ein Muss nach Deutschland zukommen, um sich vorzustellen?

Ja, Klar! Zumindest für Künstler auf meinem Niveau, die gerade am Anfang stehen. Es spricht sich unter uns Newcomer herum, wenn jemand hier gespielt hat. Sie sagen, dass sie es hier sehr mögen. Die Fans sind großartig, sie lieben unsere Art der Country-Musik und es entwickelt sich in Deutschland gerade etwas Großes. Das Publikum ist sehr aufmerksam, es hört zu und liebt es Texte zu verstehen. Da hab ich mir gesagt, dass hört sich wie der perfekte Ort für mich an, um meine Musik zuspielen.

Ich höre wirklich oft, dass das deutsche Publikum sehr unterschiedlich zu dem in den Vereinigten Staaten ist…

Stimmt. Ihr seid wirklich sehr aufmerksam und hungrig neue Musik von jungen Künstlern aufzusaugen. Im Vergleich spielt gerade in Nashville jeder Musik. Sie ist überall, es ist als ob alle, dein Bruder, deine Schwester, mein Onkel, Gitarre spielen würden. Und jeder singt. Deshalb ist meine Vermutung, dass sich das Entdecken von Neuem dort zu schnell abnutzt.

Auf deiner aktuellen EP ist ein Song zu finden, der ursprünglich von William Michael Morgan aufgenommen wurde. Du hast ihn auch geschrieben, richtig?

Genau! “Backseat Driver” heißt der Titel, den ich bereits vor ganzen sechs Jahren geschrieben habe. Ich war für lange Zeit nur ein Songwriter in Nashville. Heute schreibe ich größtenteils sehr viele meiner Songs nur für mich. Songwriter zu sein war allerdings meine ursprünglicher Plan, ich habe nicht damit gerechnet meine Songs irgendwann selbst zu singen. Dinge entwickeln sich aber manchmal anders. Als es dann so weit war, dass ich doch mein eigenes Projekt aufnehmen durfte, wollte ich unbedingt meine eigene Version davon aufnehmen. Schließlich ist es ein Song über meinen Dad. William Michael Morgans Version ist etwas traditioneller, ich bin etwas mehr der Rock’n’Roll Country Typ, so haben beide Varianten ihre Berechtigung.

Und jetzt hast du das nächste Projekt in den Startlöchern?

Ich habe eine EP, die Ende 2019 veröffentlicht wurde. Und wir haben zwei neue Songs fertiggestellt (u.a. “What Do I Know”, Anm. d. Red.) die im Laufe des Jahres an den Start gehen. Zwei Uptempo Titel, wirklich rockige Stücke, die mich von einer etwas anderen Seite zeigen. Ich passe zwar gut in den komfortablen, akustischen, gitarrenzupfenden Klang, aber ich habe auch eine rockige Seite. Diese Songs zeigen, was man von einem meiner Konzerte erwarten kann.

Ist es einfacher einen traurigen Song zu schreiben, oder doch eher einen Party-Song?

Weißt du, so seltsam wie sich das anhören mag … Es ist einfacher eine Ballade zuschreiben.

…Nein, das hört sich nicht seltsam an, Eric (Paslay) und Chase Rice sagten das auch schon…

Weil es einfacher ist, wenn der Text aus dem Gefühl, aus dem Inneren Ich kommt. Manchmal geht es mir so wie dir heute. Du wachst 10 Uhr morgens nach einer langen Nacht mit Kopfschmerzen auf. Dann möchtest du nicht gleich wieder loslegen und die nächste Party suchen. So entstehen manche Balladen. Nur kann man nicht ein ganzes Konzert mit Liebesliedern und traurigen Geschichten füllen, also braucht es manchmal auch Überwindung den richtigen Rocksong zu finden.

Eine schwere Frage: Welcher Song ist der beste, den du bisher geschrieben hast?

Ich denke “Backseat Driver” wäre ein guter Kandidat. Viele Menschen konnten sich damit identifizieren, deswegen hat er auch einen besonderen Platz in meinem Herzen.

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