Mit seinem vierten Studioalbum will sich Russell Dickerson von seiner persönlichen Seite zeigen. Tritt dabei aber auf der Stelle.
Russell Dickerson ist bekannt für poplastigen Power-Country. Man erinnere nur mal an die Hits „Every Little Thing“ oder „Blue Tacoma“. „Famous Back Home“ sei allerdings sein bisher persönlichstes Werk, so Dickerson. Das nimmt man ihm auch weitgehend ab. Erstmals war er an allen Tracks als Songwriter beteiligt. Power-Country gibt es auf „Famous Back Home“ trotzdem. Wie etwa „Happen To Me“. Der Titel, der eine Interpolation von „Girls Just Want To Have Fun“ enthält, ist solider und radiofreundlicher Country, der auch live in einer Arena funktionieren dürfte.
Der Album-Opener „Dust“ dümpelt hingegen nur vor sich hin. Etwas schwach für einen Song, der ein Russell Dickerson Album eröffnen soll. „Sippin‘ On Top Of The World“ zieht das Tempo nur leicht an – ist stimmungsvoller – bleibt aber ähnlich behäbig. Erst mit Track vier („Worth You Wild“), nimmt das Projekt etwas an Fahrttempo auf. Die versandet allerdings auch wieder schnell.
Denn mit allen Bemühungen, dem Album mehr Tiefe zu verleihen, schreitet vor allem der hintere Teil von „Famous Back Home“ gemächlicher voran. Im Vergleich zu Kollegen wie Jordan Davis, schmiert Dickerson dabei leider textlich ab. So bleibt er lyrisch eher auf Florida Georgia Line Niveau, an denen auch das Arrangement erinnert. Bestes Beispiel: „I like Chevrolet (Ach, wohl doch kein Toyota?) I like some Tim McGraw, (…) I love that I love you“. Für „16 Me“ hat er sich derweil wohl von Thomas Rhett inspirieren lassen.
Russell Dickerson möchte sich auf „Famous Back Home“ als gesetzter Mann zeigen, der im Leben angekommen ist. Vergisst dabei aber immer wieder den Antrieb.
Famous Back Home ist seit dem 22. August 2025 via Triple Tigers erhältlich.