Scotty McCreery mit Special Guests im Privatclub

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Da ich kein ausgesprochener Scotty McCreery- Fan bin, bin ich erstaunt, dass das Konzert im Privatclub in Berlin- Kreuzberg an diesem Abend ausverkauft ist. Tatsächlich drängt sich, als ich eintreffe, schon eine beachtliche Menschenmenge um die Bar und die Bühne.

Pünktlich um 20 Uhr geht es los. Als Support hat Scotty gleich zwei Anheizer mitgebracht: Tebey, kanadischer Songwriter und Sänger, und die Country- Neuzugänge von Temecula Road.

Den Anfang macht Tebey aus Peterborough in Kanada. Er und seine zwei Bandkollegen an der Gitarre und am Banjo machen einen sympathischen Eindruck. Seine Erfahrung als Songwriter und Performer merkt man dem 36- Jährigen an, denn er lässt sich auch von Kleinigkeiten wie einem gerissenen Gitarrengurt nicht aus der Ruhe bringen. Seine Songs werden von lustigen Anekdoten und Danksagungen begleitet. Gesanglich und musikalisch ist der Auftritt gut, leider ist der Sound im Privatclub zu diesem Zeitpunkt noch etwas blechern, was den Klang weniger voll als vermutlich beabsichtigt werden lässt. Das Publikum ist aber begeistert und belohnt jeden Song mit lautem Applaus und jeden Spruch mit lautem Gelächter.

Nach einer kurzen Pause von 15 Minuten betreten Temecula Road die Bühne. Ohne Begrüßung oder Einleitung legen die drei los. Man hat ein wenig den Eindruck, dass das Trio es nicht gewohnt ist, dass nur wenige im Zuschauerraum sie und ihre Songs kennen. Leider ist Unsicherheit auf der Bühne nur schwer von Distanziertheit zu unterscheiden, die mangelnde Lockerheit auf der Bühne lässt sich vermutlich mit dem Alter der um die 20- jährigen Bandmitglieder erklären. Gesanglich liefern Maddie, Emma und Dawson eine tolle Show ab. Ihre Stimmen harmonieren sehr gut und ihre gut einstudierten Songs sind perfekt auf sie abgestimmt. Ihre Ansagen, Übergänge und ihre Performance werden Temecula Road in den nächsten Jahren sicherlich noch üben. Sie schaffen es jedenfalls nicht, die weniger begeisterungsfähigen Zuschauer für den kommenden Hauptact anzuheizen. Dafür gibt es umso mehr Applaus von denjenigen, deren Vorfreude auf Scotty McCreery ungetrübt bleibt.

Die nächste Pause ist etwas länger, der Headliner benötigt, im Gegensatz zu seinen Vorbands, ein kleines Drumset. Unter sehr lautem Jubel und begeistertem Klatschen betritt Scotty McCreery schließlich die Bühne. Der Sound hat sich inzwischen eingepegelt und die Musik, wie auch der Gesang sind gut gemischt. Die Stimmung ist direkt gut. Der 26- Jährige kennt sein Publikum und weiß, wie er seine Songs am wirkungsvollsten präsentiert. Immer wiederkehrende Gesten und Blickkontakt zu den Fans in der ersten Reihe unterstreichen fast jede Zeile.

Ohne Pannen und routiniert gibt McCreery seine großen Hits wie „See You Tonight“ oder „ The Trouble With Girls“ zum Besten. Natürlich stellt er auch sein aktuelles Album „Seasons Change“ mit dem Titeltrack und „Boys From Back Home“ vor. Seine Stimme hält das, was sie auf Platte verspricht. So gut wie jede Note sitzt und jedes Banjo- und Gitarrensolo erklingt dann, wann es soll.

Bei „Five More Minutes“ zeigt Scotty McCreery dann, dass ein Sänger auch nach acht Jahren Bühnenerfahrung noch gerührt ist, wenn die Fans den Refrain sehr textsicher begleiten können.

McCreery wird nicht müde, von seiner Hochzeit mit seiner langjährigen Freundin im letzten Jahr zu erzählen. Auch in der Einleitung zum von allen ersehnten Hit „This Is It“ betont er noch einmal, wie glücklich er sei, dass seine frisch gebackene Frau ihn auch nach Deutschland begleitet.

Die Themen in Scottys Songs erzählen von einem glücklichen, sorglosen Leben mit den üblichen Höhen und Tiefen. Das Songwriting ist sehr glatt und bietet wenig Überraschendes. Songs wie „Home In My Mind“ handeln von Scotty Heimweh auf Tour, sind aber keineswegs melancholisch. Zum klassichen Nashville Sound passen auch die Hits großer Countrykünstler, die Scotty gegen Ende seines Sets zum Besten gibt. Man bekommt ein wenig den Eindruck, dass hier die Zeit in der Countrymusik stehen geblieben ist. Das Publikum ist begeistert. Unter den Zuhörern befinden sich große Fans des Sängers und so kommt er unter Jubel noch einmal zurück auf die Bühne und gibt eine Zugabe. Während die Band den letzten Song ausklingen lässt, gibt Scotty schon Autogramme von der Bühne aus und schüttelt Hände. Dabei wirkt er keineswegs gehetzt oder distanziert, sondern vermittelt den Eindruck, gerne mit seinen Fans in Kontakt zu stehen.

Dieser Abend im Privatclub war sicher kein Abend für Überraschungen oder musikalische Höhepunkte. Wer aber soliden Country-Pop mit einem guten Schuss Nashville Sound genießen will, ist bei Auftritten von Scotty McCreery gut beraten. Wenn der Sänger aus North Carolina wieder nach Berlin kommt, sind wir auf jeden Fall wieder dabei.  

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