Die Red Clay Strays rockten die ausverkaufte Hamburger Fabrik mit Southern Soul, rauer Energie und begeisterten Fans.
Hamburg, ein verregneter Freitagabend – und doch brodelt es in der Fabrik, als hätten wir mitten im Alabama-Sommer gestanden. Schon lange vor Showbeginn war klar: ausverkauft, bis auf den letzten Platz. Wer spät kam, musste sich mit einem Platz hinter den dicken Holzbalken zufriedengeben – das bekannte Los dieser charmanten, aber manchmal undankbaren Venue. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Die Energie in der Luft war greifbar, das erwartungsvolle Plaudern wich tosendem Jubel, als die Red Clay Strays endlich die Bühne betraten.
Von der ersten Sekunde an rollte ihre rohe, südstaatliche Energie wie ein Sommergewitter durch die Halle. Frontmann Brandon Coleman stand dort mit dieser Mischung aus Demut, Charisma und einer Stimme, die irgendwo zwischen Soul, Gravel und Gospel ihre ganz eigene Wahrheit findet. „Good Godly Woman“ eröffnete den Abend, und schon hier wurde klar, warum diese Band derzeit überall als das nächste große Ding gehandelt wird.
Red Clay Strays – Eine Band Zwischen Country, Rock & Blues
Fotos: Vivien Kloss für CNTRY
Es folgten treibende Nummern wie „Ramblin’“ und „Stone’s Throw“, bei denen die Band zeigte, wie spielerisch sie zwischen Country, Rock und Blues hin und herwechselt. In „Disaster“ und „Do Me Wrong“ legte Gitarrist Drew Nix schneidende Licks über den schweren Groove, während Bass und Drums eine Rhythmuswand aufbauten, gegen die sich Coleman mit voller Kraft stemmte.
Besonders berührend wurde es, als Nix selbst das Mikro übernahm und mit „Between The Line“ einen seiner eigenen Songs anstimmte – ein Moment stiller Größe, der von ehrfürchtigem Lauschen im Publikum begleitet wurde. In „Moments“ und „Drowning“ zeigten die Red Clay Strays dann ihre gefühlvolle Seite, bevor es mit „Devil In My Ear“ und „Sunshine“ wieder richtig krachte.
Die Stimmgewalt des Frontsängers Brandon Colemann
Fotos: Vivien Kloss für CNTRY
Spätestens bei „Wondering Why“ sang die gesamte Fabrik mit – überraschend textsicher, und das bei einem US-Act, der in Deutschland erst am Anfang seiner Karriere steht. Hamburg hatte hörbar Spaß, und die Band ließ sich davon mitreißen.
Nach „I’m Still Fine“ und „On Me Knees“ verschwand die Band kurz hinter der Bühne – nur um Sekunden später unter frenetischem Applaus zurückzukehren. Das Zugabenset begann mit dem soulgetränkten „Will The Lord Remember Me“, bevor „God Does“ und „Wanna Be Loved“ die letzten Emotionen aus dem Publikum herauskitzelten. Mit „No One Else Like Me“ endete der Abend, und die Fabrik bebte ein letztes Mal – schwitzend, jubelnd, beseelt. Nur für diese Red Clay Strays.
Diese Mischung der Red Clay Strays, aus Southern Soul, Rock’n’Roll und ehrlicher, handgemachter Leidenschaft funktioniert auch fernab der amerikanischen Highways – selbst unter norddeutschem Fachwerk.












