Ashley McBryde im Interview: Von Nowhere in die Welt

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Mit ihrem 2018 erschienenen Debütalbum „Girl Going Nowhere“ gelang Ashley McBryde ein Start nach Maß. Jetzt legt die 35-Jährige aus Arkansas nach – mit neuem Album und großer Tour. Auch zwei Konzerte in Deutschland stehen im Tourkalender. Wir sprachen mit der Singer/Songwriterin über ihre Pläne.

Von Gunther Matejka 

CNTRY: Ashley, für ein „Girl Going to Nowhere“ hast Du es ziemlich weit gebracht, oder?

Ashley McBryde: Allerdings! Die letzten zwei Jahre waren wirklich extrem aufregend. Es ging richtig ab. Wir waren zweimal in Übersee, beim C2C Country To Country Festival in London, in Australien – und so turbulent geht’s auch weiter. Ja, es tut sich was …

Was steht aktuell an?

Gerade heute haben wir mit dem zweiten Album angefangen. Das heißt: Jetzt heißt es volle Konzentration auf Sessions und Songwriting. Gleichzeitig werde wir, das heißt, ich und meine Band, bei verschiedenen Open-Air-Festivals in den USA spielen. Ehrlich gesagt, habe ich aber schon das nächste Jahr im Blick. Ich könnte mir vorstellen, dass da noch mehr passieren wird. Ich bin optimistisch.

Du hast Dein zweites Album erwähnt: Wer wird es produzieren und wo nehmt ihr auf?

Es produziert wieder Jay Joyce mit dem ich einfach ein eingespieltes Team bilde, und wir nehmen es in Nashville auf. In einem Studio, das früher mal eine Kirche war. Die Akustik ist großartig, sehr inspirierend.

Stimmt es, dass Dir eine Lehrerin mal gesagt hat, dass Du es als Sängerin niemals schaffen wirst?

Ja, das stimmt. Ich war in der zehnten Klasse Highschool. Eines Tages ist die Lehrerin im Klassenzimmer herumspaziert und hat uns nacheinander alle gefragt, womit wir später, wenn wir erwachsen sind, unser Geld verdienen wollen. Als ich an der Reihe war sagte ich ihr, dass ich nach Nashville gehen möchte, um es als Sängerin zu schaffen. Dass das mein Traum ist. Und was antwortet mir diese Person: Das ist dumm von dir. Das wird niemals klappen!

Mein Gott … Was für eine tolle Pädagogin … Sie verstand es zu motivieren, oder?

(lacht) Das kann man wohl sagen! Aber ehrlich gesagt, weiß die Gute gar nicht, wie sehr sie mich mit dieser Aussage tatsächlich motiviert hat. Das hat mich nur noch mehr angestachelt, meinen Traum zu verwirklichen. Vielleicht muss ich mich bei ihr sogar bedanken, denn irgendwie wollte ich es ihr einfach zeigen, beweisen, dass sie falsch liegt.

Das ist Dir gelungen. Du hast schließlich gleich für Dein erstes Album eine Grammy-Nominierung bekommen – davon träumt jeder Musiker. Hat sich die Lehrerin wenigstens mal bei Dir für ihre Bemerkung entschuldigt?

Nein, natürlich nicht. Kein Ton. Aber das hätte mich auch verwundert.

Wichtiger als ignorante Lehrerinnen war für Deine Karriere aber wohl Eric Church, richtig?

Auf alle Fälle. Er mag meine Songs und bei einer seiner großen Shows bat er mich auf die Bühne. Das war schon unglaublich, sehr bewegend. Eric ist einer der glaubwürdigsten Künstler in der Country-Szene. Dass er sich für mich eingesetzt hat, hat meiner Karriere einen ganz schönen Schwung verliehen. Wir verstehen uns auch richtig gut. Leider sind wir aber noch nicht dazu gekommen, gemeinsam Songs zu schreiben. Das steht aber auf meiner Liste ganz oben.

Was fällt Dir leichter: Eine Ballade oder einen rockigen Song zu schreiben?

Uhh, das ist eine schwierige Frage. Ich denke, grundsätzlich ist es leichter, eine Ballade zu schreiben. Man kann sich einfach leichter in diese Gefühlswelt einfinden und es ist auch leichter, die Message des Songs herauszuarbeiten. Rocksongs sind dagegen ganz häufig „Party-Songs“ – und auf diesem Gebiet bin ich wirklich schrecklich. Party-Songs sind oft oberflächlich und nicht selten auch etwas doof. Es gibt natürlich Acts, die das super drauf haben. Ich gehöre aber nicht dazu.

Eine der schönsten Liebeslieder – nicht nur von Dir, sondern auch im Country der letzten Jahre – hast Du mit „Andy (I Can’t Live Without You)“ geschrieben. Wie hat Andy reagiert, als er den Song gehört hat?

(lacht) Er war völlig von der Rolle. Wir haben zu dieser Zeit zusammen gelebt. Als er dann abends Heim kam, habe ich ihm den Titel vorgespielt. Ich glaube, er war damit ganz schön überfordert. Erst hat er gelacht, dann hat er irgendetwas davon gefaselt, dass er den Abfluss im Bad sauber machen muss. Blanker Unsinn halt …

Seid Ihr immer noch zusammen?

Nur noch beruflich. Andy spielt seit zehn Jahren in meiner Band. Privat hat das nicht so gut geklappt. Vor einem Jahr hat Andy geheiratet und beschlossen eine Familie zu gründen – er stürzt sich also ins nächste Abenteuer. Doch den Song spielen wir trotzdem bei jeder unserer Shows.

Du hast 2018 in London auf dem Country 2 Country Festival gespielt. Wie war die Erfahrung für Dich?

Unglaublich! Alle, wirklich alle – die Leute von der CMA, Journalisten – haben mir im Vorfeld gesagt, dass die Fans beim C2C in London umwerfend sind, dass diese Show anders sein wird, als alles ,was ich bisher gemacht habe. Sie haben mich darauf vorbereitet – und trotzdem war ich überwältigt. Die Fans haben meine Songs mitgesungen und unglaubliche Stimmung gemacht.

Bei Deinen zwei Konzerten im September in Deutschland spielst Du in intimen Clubs. Was erwartest Du Dir von der Mini-Tour?

Ich bin total gespannt. Schließlich war weder ich noch einer meiner Bandmitglieder jemals zuvor in Deutschland. Das wird aufregend werden. So viel ich bisher gehört habe, sollen die deutschen Country-Fans ähnlich enthusiastisch wie die britischen sein. Das klingt jedenfalls vielversprechend…

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