Lindsay Ell – Heart Theory (Album-Review)

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Lindsay Ell verarbeitet mit ihrem neuen Album „Heart Theory“ die Stufen von Trauer bis Akzeptanz – und möchte damit anderen Mut zusprechen.

Wir haben Lindsay als witzige, gut gelaunte, offene und verständnisvolle Frau kennengelernt. Dass das nicht schon immer so war, gesteht sie auf ihrem brandneuen Album. Während des intensiven Songwriting-Prozesses wurde der 31-jährigen Kanadierin klar, dass sie ihre Geschichte erzählen möchte, von Anfang bis Ende. So entstand „Heart Theory“, ein Konzeptalbum über die sieben Phasen der Trauer. Schock, Leugnung, Wut, Verhandeln, Depression, Austesten und Akzeptanz.

Um sich herum hat Lindsay das Who-Is-Who aus Nashville versammelt, die ihr bei der Umsetzung unterstützten. Dan Huff stand ihr als Produzent zur Seite, Kane Brown, Tyler Hubbard, Corey Crowder, Brandy Clark und Laura Veltz zählen zu den prominenten Co-Autoren.

Den Startschuss für „Heart Theory“ gibt „Hits Me“, in dem sie sich mit den ersten schmerzlichen Gefühlen beschäftigt, die während einer Trennung auftreten. In den nachfolgenden Tracks lässt sie der Gefühlswelt weiter freien Lauf, lebt mit „I Don’t Love You” puren Herzschmerz aus und kämpft mit Rückschlägen im Prozess des Vergessens („Want Me Back“). Auch die weiteren Stücke wissen zu überzeugen. Mit „Wrong Girl“ schmettert sie rockig die Wut aus sich heraus, ein paar Minuten später spielt sie sich mit cleveren Worten und entspanntem Groove durch eine eher melancholische Gefühlswelt. Bis sich die Phasen der Trauer schließen und Akzeptanz eintritt. Für „Make You“ öffnet Lindsay Ell ihr eigenes Herz, beschreibt ihre erschütternde Vergangenheit und spricht offen über sexuellen Missbrauch, den sie selbst mit nur 13 Jahren zum Opfer wurde. Nach Depression, Austesten und Vergeben öffnen sich wieder die Türen. Viel Optimismus und Tempo versprüht abschließend „Ready To Love“.

Ell findet über diese Titel hinweg immer wieder die richtigen Worte. Worte, mit denen sich ein Jeder identifizieren kann. Die Geschichten und Gefühle, die die Musikerin preisgibt sind nicht nur ehrlich und empfindlich, sondern bleiben durch die lebendige, pop-orientierte Instrumentalisierung auch über viele Tage im Ohr. Neben modernen Country-Sounds spielt sie mit R&B Vibes bis hin zu Blues und Jazz. Daneben glänzt ein Gitarrenspiel, das sich nicht hinter Größen wie Brad Paisley und ihrem Vorbild Keith Urban verstecken braucht.

Lindsay Ell boxt sich mit „Heart Theory“ nicht nur die Gefühle frei, sondern kämpft sich mit ihrem versierten Gitarrenspiel in die A-Liga der Country-Gitarristen.

Heart Theory erscheint am 14. August 2020 via Stoney Creek Records / BMG.

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