Jelly Roll ist einfach überall. Über den Country-Star, an den momentan keiner vorbeikommt.
Eine beeindruckende Laufbahn hat Jason Bradley DeFord hinter sich. Mehrmals saß dieser Mann, den alle nur Jelly Roll nennen, wegen Raubes und Drogenhandel hinter Gittern. Die Geburt seiner Tochter und eine Begegnung mit einer Escortdame veränderten schließlich sein Leben. Letztere ist seine heutige Ehefrau Bonnie XO, die dem stämmigen Mann aus Antioch in Nashville, Tennessee nicht mehr von der Seite weichen möchte. Denn mit ihr fand er einen inneren Frieden. Den bewegenden Weg dahin hat sich Jelly Roll auf die Haut zeichnen lassen, darunter auch eine schwarze Träne im Gesicht. Mit der Musik verarbeitet er nun die Folgen.
Dabei machte er nie einen Hehl daraus, von wo er stammt. Jelly Roll steht für den White Trash, für die Minderheiten im zerrütteten Amerika. Er ist das Gesicht für all die verlorenen und vergessenen Seelen der Gesellschaft. Denn er war schließlich selbst einer von Ihnen. Deshalb wirkt Jelly Roll für die Außenwelt heute als der sympathische Kerl von nebenan. Denn wer würde sich nicht mal gern von diesem netten Riesenbären umarmen lassen? Doch Jelly Roll will der Welt mehr geben, als nur Umarmungen. Er hat die Musik gewählt, um Wiedergutmachung, Heilung und Verständnis zu bringen. Die Country-Musik hat ihn dafür herzlich in die Arme geschlossen und dient seither als sein Sprachrohr.
Der Weg dahin war allerdings keineswegs einfach. Seine ersten Brötchen verdiente er als Rapper. Ganze 17 Alben veröffentlichte Jelly Roll zwischen 2011 und 2020, in denen er teilweise rüpelhaft über das Leben im amerikanischen Süden rappte. Schon damals vermischten sich seine Einflüsse aus Country, Rock und Southern Hip-Hop. Erst 2021 gelang dem heute 39-jährigen der kommerzielle Durchbruch. Dann landete er seinen ersten Erfolg in den Country- und Rockcharts mit „Son Of A Sinner“, der einen Genrewechsel einleitete. Es folgten unzählige weitere Nummer Eins Hits in den Country Charts. Mit „Save Me“ sowie „Need A Favor“ schnellte Jelly Roll plötzlich unaufhaltsam auf den Status Superstar zu und auch zahlreiche Musikerkollegen wurden auf ihn Aufmerksam.
Heute, so scheint es, will jeder mit dem stämmigen Koloss zusammenarbeiten. Die Liste seiner Kollaborationen liest sich dementsprechend lang und Jelly Roll ist nahezu überall. Ob es die sympathische Ausstrahlung, die grundehrliche Haltung, sein musikalisches Gespür für die großen Hits oder sein großes Herz der Hauptgrund dafür ist, lässt sich natürlich nicht näher erschließen. Wahrscheinlich ist es aber Jellys kräftiges Gesamtpaket, das den Zuschlag gibt.
Einer der offensichtlichsten Gründe ist allerdings Jelly Rolls Country-Debütalbum „Whitsitt Chapel“. Darauf finden sich nicht nur Features mit Country-Rocker Brantley Gilbert, den Rappern Yelawolf und Struggle Jennings, sondern auch „Save Me“. Der Song, den er gemeinsam mit der neuen Königin der Country-Musik Lainey Wilson singt, ist sein bis heute erfolgreichster Titel.
Eminem zählt zu den prominentesten Fans von Jelly Roll
So erfolgreich, dass kein geringerer als Rap-Gott Eminem entdeckt hat und sich als großer Fan entpuppte. So holte „Slim Shady“ ihn als Gesangspartner während eines Konzertes in Detroit auf die Bühne und sampelte sogar den Refrain von „Save Me“ auf seiner neuen Single „Somebody Save Me“ aus dem aktuellen Album „The Death of Slim Shady“. Ein Ritterschlag, ein wahr gewordener Traum für den früheren Rapper. Auch in diesem Jahr erschien mit „Lonely Road“ ein anderer weltweiter Erfolg für Jelly Roll. Mit seinem langjährigen Kumpel mgk (Machine Gun Kelly) interpretierte er den John Denver Klassiker „Country Roads, Take Me Home“ neu. Beide Songs schafften es in die deutsche Top 100 und laufen auch im Popradio hierzulande rauf und runter.
Doch nicht nur Rap und Country haben ein Platz im Herzen von Jelly Roll. Mit der US-amerikanischen Post Metalcore Band Falling In Reverse tat er sich dieses Jahr für den Titel „All My Life“ zusammen. Damit schlägt das Duo um Jelly Roll und Falling In Reverse Frontmann Ronny Radke in eine ähnliche Kerbe wie HARDY und Lakeview, die ebenso Country mit Metal vermischen. Schon vor zwei Jahren zeigte Jelly Roll übrigens sein Interesse an Metal und Rock, als er auf dem Album „Hotel Kalifornia“ von Hollywood Undead zu Gast war.
Die jüngste Gastarbeit in Jelly Rolls diverser Diskokrafie ist nur wenige Wochen alt. „Hurt“ heißt der Song der Pop-Rock Band OneRepublic. Es ist für Jelly Roll der dritte Ausflug in die Popwelt; nach „High Road“ mit Jess Murphy und Post Malones „Losers“. Dazwischen findet der Country-Star auch noch Zeit, gemeinsam mit Sylvester Stallone in der Paramount+ Dramaserie „Tulsa King“ sein Schauspieldebüt vor der Kamera zu stehen.
Jelly Roll und OneRepublic harmonieren auf „Hurt“
Auch auf seinem neuestes Album „Beautifully Broken“ sind die Popeinflüsse nicht zu untergraben. Der Longplayer ist für Jelly Roll ein Blick auf die Vergangenheit, eine Abrechnung auf alte Tage und ein Hoffnungsschimmer für alle Verlorenen. Lyrisch bietet er dies darauf noch intensiver als je dar. Es geht um Mental Health, Drogensucht, Depressionen und die Hoffnung aufs Gute. Natürlich geben sich auch hier die Stars die Hand in die Klinke. Darunter Wiz Khalifa, Halsey, mgk, Keith Urban, Ernest, um nur einige zu nennen. Im nächsten Jahr geht es für Jelly Roll auf große Stadion-Tournee mit Post Malone. Man kann nur hoffen, dass auch wir in Deutschland endlich auf den Genuss kommen werden, diesen Ausnahmekünstler live zu erleben.
Denn Jelly Roll ist eben ein Alleskönner. Ehrlich, einfühlsam und vor allem eines: Echt.
Höre hier unsere neue Playlist „Jelly Roll & Friends“ mit allen Kollaborationen des Country-Stars: