Ashley McBryde – Never Will (Album-Review)

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Ashley McBryde legt mit „Never Will“ das Nachfolgealbum zum Kritikererfolg „Girl Going Nowhere“ vor – und katapultiert sich damit in musikalische Erstklassigkeit.

„Du wirst es als Sängerin niemals schaffen!“, attestierte ihr einst eine Musiklehrerin. Darüber dürfte Ashley McBryde wohl heute nur noch lachen dürfen – und besagte Lehrerin die Hände über den Kopf schlagen. Denn mit ihrer motivierenden Prognose lag die Dame mal so mächtig falsch. Heute lebt die 36-jährige Singer-Songwriterin aus Arkansas in der Country-Hochburg Nashville und wird von Fans, Kritikern und Musikerkollegen gleichermaßen geschätzt und gefeiert. Der Grund dafür ist nicht nur das erfolgreiche, mit einem Grammy nominierte Debütalbum „Girl Going Nowhere“, sondern auch ihre überzeugenden Liveshows und das Gesamtpaket aus ehrlichem Songwriting sowie clevereren musikalischen Arrangements.

Nach einem äußerst erfolgreichen Erstlingswerk sollte man aber erstmal beweisen, dass man nicht nur eine Eintagsfliege ist, könnte man nun entgegnen. Das mag sein, Ashley McBryde braucht ihr Können allerdings wirklich nicht demonstrieren. Das hat sie in den zurückliegenden Jahren gleich getan. Was Auftritte mit Eric Church, Chris Stapleton oder George Strait, oder ihrer besagter Grammy-Nominierung und die Auszeichnung zur „Best New Artist of the Year“ bei den CMA Awards wunderbar attestieren. Vielleicht kommt „Never Will“ deswegen so unaufgeregt genial daher.

Für „Never Will“ dreht McBryde nach ihrem Debütalbum aus 2018 etwas am Lautstärkeregler. Hier bekommen wir einen starken Country-Rock Silberling, wie schon zu Beginn mit „Hang in There Girl“ zu verlauten ist. Im weiteren Verlauf bestätigt der größte Teil der fast ein Dutzend Titel diese Annahme. Paradebeispiele sind hier das bereits vorab veröffentlichte „Martha Divine“. In dem höchst aggressiv anmutenden Stück erzählt die Titelfigur des Songs wie sie die Affäre ihres Vaters mit einer Schaufel erschlägt, während sich harte E-Gitarren Riffs über den Gesang heben. In eine ähnliche Richtung gehen auch das zuerst ruhig startende „Shut Up Sheila“ und das tatsächlich noch härter gelungene „Voo Doo Doll“ inklusive Schreieinlage.

Southern Rock ist ganz klar die wahre Stärke der kraftvollen Sängerin. Trotz dieser taffen Härte verschweigt Ashley McBryde aber auch nicht ihre sanfte Seite. In der ungemein gefühlvollen und emotionalen Ballade „Stone“ verarbeitet sie ihre tiefe Trauer um ihren verstorbenen Bruder.

Ashley McBryde zeigt sich mit mit ihrem neuesten Album als intelligente, manchmal freche und vor allem starke Frau. Ihr gelingt die perfekte Balance zwischen klassischem Country und treibenden Rocksound. Aber der wahre Star in „Never Will“ sind die Geschichten der Songs im Zusammenspiel mit ihrer cleveren Erzählstruktur.

Never Will erscheint am 3. April 2020 via Warner Music.

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