Caylee Hammack im Interview: „Ich bin der Alles-Oder-Nichts-Typ“

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Caylee Hammack spricht im exklusiven Interview mit CNTRY über Liebe, Haustiere sowie Herausforderungen und verrät: Es gibt bald neue Musik!

Ihr Zuhause sind die Bühnen der Welt und die Music City. Für Caylee Hammack dreht sich alles um die wirkliche, ungeschminkte Wahrheit. Diese hat auch „If I Wasn’t For You“ beeinflusst, ihr Major-Label-Debüt bei Capitol Records Nashville. Damit wusste sie mit viel Freude, Mut und detaillierter Lyrik eine Achse zu brechen. Denn schon mit ihrer Debütsingle „Family Tree“ landete sie den meistgespielten Song im Country-Radio einer neuen Künstlerin seit über drei Jahren. 2023 lieferte Caylee Hammack bereits drei neue Songs. Für dieses Jahr stellt die Singer-Songwriterin endlich ihr zweites Album in Aussicht.

CNTRY traf Caylee Hammack zum Interview im Head Office von Universal Music in Berlin. Es geht um Begegnungen mit treuen Fans, Beziehungstipps, brandneue Musik und natürlich darum: Was macht die kesse rothaarige zu einer „Alles-Oder-Nichts“ Frau? Außerdem verrät Caylee im unten stehenden Video ihre ultimativen Songwriting Tipps!

Caylee Hammack – Meine Songwriting Tipps (Video):

CNTRY: Vor gut drei Jahren hast du nur wenige Meter von hier, kurz die Straße runter beim C2C Festival gespielt…

Caylee Hammack: Ja, das hat so viel Spaß gemacht. Das waren meine allerersten Auftritte, die ich hier über den großen Teich spielen durfte. Ich habe acht Shows in 48 Stunden gespielt, musste kreuz und quer überall herumlaufen um meine 30-minütigen Sets zuspielen. Und was ich wirklich toll daran fand, war wie viele bekannte Gesichter ich dort im Publikum sah, aber auch danach. Da wäre ein Typ namens Seth und ein wirklich süßes Mädel mit dem Namen Katja. Sie fliegt jedes Mal aus Deutschland nach Nashville rüber, wenn ich beim CMA Fest oder etwas anderes Großes spiele und bringt mir deutsche Süßigkeiten mit. Somit musste ich gestern Nacht raus zum Späti und mich mit allen Süßigkeiten dieser Welt eindecken, weil mich Katja süchtig danach gemacht habe. Ich habe jetzt also ein paar Freunde hier und freue mich wieder da zu sein.

Wie sehr hast du den deutschen Boden vermisst?

Ich liebe es hier! Es ist einfach wunderschön entlang der Berliner Mauer zu schlendern – und dann ist unser Hotelzimmer auch noch direkt gegenüber! Ich mag die Geschichte, das Gute wie auch das Schlechte. Denn die Mischung ist das wirklich wahre Leben. Eine andere Sache, die mir gefällt, ist die Selbstentfaltung, die die Menschen hier mit ihrem Modestil zeigen. Ich habe das speziell in Berlin bemerkt, weil ich nämlich bisher nirgendwo anders in Deutschland war. Aber ihr habt einen unglaublichen Geschmack. Das liebe ich! Ich weiß, das klingt vielleicht albern. In Amerika haben die Menschen natürlich auch Geschmack und Stil, aber man sieht dauernd nur die Trends. Jeder trägt immer die gleichen Sachen. Heute war ich in der East Side Mall, bin herumgelaufen und habe den Leuten beim einkaufen zugesehen – Natürlich war ich auch ein wenig shoppen! (lacht) dabei ist mir aufgefallen, wie toll euer Style ist. Mir gefällt, wie einzigartig jeder Einzelne ist. Ich habe das Gefühl, das steht in Berlin viel stärker im Vordergrund als überall sonst auf der Welt. Und das bringt meine kreative Seite zum Vorschein, sodass ich mich umso mehr darauf freue, mit Anderen kreativ zu werden.

Ich freue mich nicht nur, dich wieder zusehen und eine kleine Kostprobe von dir zu hören. Viel wichtiger ist, du hast neue Musik mitgebracht. Eines davon ist deine neueste Single „That Dog“. Erzähle uns doch, wie dieser Song entstanden ist!

Das war an einem sehr zufälligen Tag, aber das sind meist die lustigsten im Songwriting-Raum. Du bringst ein paar Ideen ein und deine Songwriter-Kollegen ihre eigenen. Einige davon sind gut, manche nicht. Wir gehen diese dann einfach durch und irgendwann fängst du an über das Leben zu erzählen und eine bestimmte davon Sache sticht hervor. Das sind dann normalerweise die besten Ideen, die in einem Songwriting-Raum fallen können. An diesem Tag erzählte mein Co-Autor Aaron Raitiere über seinen Schäferhund, der mit uns im Raum saß. Er meinte zu mir: „Die ganze Welt könnte den Bach runtergehen und gegen mich sein. Aber ich weiß, dass dieser Hund mich immer lieben wird.“ Ich saß ihm eine Weile gegenüber und dachte darüber nach. Dann passierte es und ich erwiderte ihm: „Nach jeder einzelnen Beziehung, bei der ein Mann mich oder ich ihn nicht mehr liebe, liebe ich trotzdem immer noch den Hund. Und ich wette, der Hund wird mich auch noch lieben.“ Also habe ich ihm vorgeschlagen, ein Beziehungslied darüber zu schreiben. Denn manchmal lässt der schwerste Herzschmerz ein Haustier bei deinem Ex zurück. Das durfte ich auf die harte Tour lernen. Also kaufe keinen Hund mit deinem Mann bevor du verheiratet bist… Und selbst dann! wer weiß schon?! (lacht) Genau um diese Geschichte geht es in „That Dog“. Ein sehr zufälliger Song, der irgendwie aus uns geplatzt ist. Aber wir wussten, dass er etwas besonderes ist.

Caylee Hammack – Das Musikvideo zum Song „That Dog“:

Das war also keiner der Songs, die Monate oder Jahre brauchen, bis sie fertig sind

Nein! Es ist schon witzig, wie einige Songs auf dem kommenden Album Ideen, Verse oder Refrains beinhalten, die ich seit Jahren mit mir herumschleppe, weil ich nie das Gefühl hatte, das es der perfekte Zeitpunkt war um die Magie in ihnen zu entfalten. Manchmal halte ich Dinge lange fest und manchmal kommen sie einfach aus mir heraus. Es macht immer Spaß sämtliche Ideen zum Leben zu erwecken oder in der Lage zu sein, sie in etwas besonderes zu verwandeln. Noch besser gefällt mir aber, wenn es so einfach ist, wie im Falle von „That Dog“. Denn es gibt einen Grund, warum es einen leicht fällt. Es soll dann nämlich einfach so sein.

Es gibt noch einen weiteren Song, der mir ehrlicherweise noch etwas besser gefällt. Die Rede ist von „All Or Nothing“. Das ist ein Knaller!

Oh, Danke Dir! Den werde ich heute tatsächlich singen. Hoffentlich habe ich genug geschlafen, um die hohen Töne zu treffen. Ich liebe diesen Song auch. Es hat mir so viel Freude gebracht, ihn als erster neuer Song herauszubringen. Das war dieser eine Moment, in dem ich die Türen eingetreten habe um zu zeigen: „Hey! Hier bin ich wieder! Nach drei Jahren war es ja auch an der Zeit!“

Und dieser Song hebt sich von all deinen anderen Werken wirklich ab. Wie ist die Idee entstanden, einen etwas anderen Sound zu kreieren?

Eine schlechte… Nein, eine gute Seite an mir ist, dass ich zutiefst liebe, wenn ich mich auf eine Beziehung einlasse. Ich liebe dann tief und fest, halte mich nicht zurück. Wenn du das tust, gleichzeitig aber sehr verletzlich bist, kann dir sehr leicht wehgetan werden. Und das ist mir schon einmal passiert. Es gab einen Typen, bei dem ich wusste, dass das nicht funktionieren kann. Denn ich bin der Alles-Oder-Nichts-Typ. Aber er wollte nur seine Spielchen mit mir spielen. Als mir das klar wurde, blieb das natürlich im Kopf. Es sind bekanntlich immer die kleinen Wendungen im Leben, die einen tollen Song ergeben. Also schrieb ich sie auf. Wenig später hat Doja Cat „Vegas“ herausgebracht. Ich weiß, klingt jetzt seltsam… Aber die Leute fühlen sich von Songs angezogen, die in etwa bei 120 BPM liegen, da sich das mit unserem Herzschlag bei sportlichen Aktivitäten gleichsetzt. Deshalb tanzen wir zu schnellen Songs oder fühlen Songs, zu denen du Laufen und Joggen kannst. Eine Sache ist mir dann aufgefallen. Es gab bisher keinen Song von mir, zu dem ich Fitness machen könnte. Dabei höre ich dauernd Musik während ich trainiere. Diese Erkenntnis habe ich in unsere Songwriter-Runde gebracht. Wir haben den Song dann gemeinsam mit Tofer brown und Thomas Finch auf einen Bassriff geschrieben. Und versucht, die Geschwindigkeit zu erreichen, die mich zum Laufen bringt. Wir wussten nicht, ob dabei etwas herauskommen würde. Aber später war es ein tolles Gefühl zu sehen, dass es anderen Menschen gefällt.

„Es sind bekanntlich immer die kleinen Wendungen im Leben, die einen tollen Song ergeben.“

– Caylee Hammack

Gibt es eine bestimmte Gruppe, mit der du am liebsten Zusammenarbeitest? Menschen, zu denen du sagen würdest: „Mit euch schreibe ich die besten Songs, das ist meine Gang“?

Natürlich braucht es dafür meine Lieblingsmenschen, aber es muss sich auch die Magie im Raum Entfalten können. Manchmal treffe ich mich mit ihnen, aber diese Energie ist nicht da. Dann kann es einfach nicht funktionieren. Also nehmen wir unseren Hut und ziehen um die Häuser um auszugehen. Manchmal muss mich dann mein Verlag dazu überreden, mit jemand Neuen zuschreiben und dann explodiert die Magie. Dabei hast du diese Typen vor drei Stunden noch nicht mal gekannt. Ich habe daher wirklich versucht, aus manchen Gruppen auszubrechen, weil ich sie innig liebe. Um stattdessen Leute kennenzulernen, die gerade in der Stadt sind. Dadurch habe ich Dinge in mir entdeckt, die mir selbst noch nicht bewusst waren. Zumindest was meinen Sound angeht. Ich habe wirklich mit jedem geschrieben, mit dem ich konnte. So ist die eine Hälfte des neuen Albums mit Leuten entstanden, die schon auf „If It Wasn’t For You“ mit mir zusammengearbeitet haben. Die andere Hälfte mit völlig neuen Gesichtern.

Wie schwierig ist es für dich, eine neue Album-Ära zu beginnen?

Es ist so aufregend, weil es schon drei Jahre her ist. In der Zwischenzeit habe ich zwar ein paar Songs herausgebracht. Etwa mit Alan Jackson und Chris Stapleton. Ich habe einen Weihnachtssong veröffentlicht und war auf dem Lindeville-Album von Ashley McBryde. Das habe ich zwar genossen, aber da musste ich auch noch nicht auf mein neues Album zielen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch dabei es vorzubereiten. Jetzt wo es fast fertig ist und ich es dieses Jahr veröffentlichen möchte, kommt diese Hartnäckigkeit in mir hervor, es endlich fertigzustellen. Ich habe das Gefühl, jetzt beginnt die schönste Phase im kreativen Prozess. Es gibt Phasen während man ein Album schreibt, da ist es fast wie ein positives Fegefeuer. Da findet man einfach nicht heraus, wo die Songs sind. Sie sind zwar irgendwo in der Nähe, du musst sie nur noch schreiben. Oder du produzierst einen Track und bist mit einem bestimmten Sound noch nicht vollends zufrieden. Dann dreht es sich deinem Kopf nur noch. Jetzt bin ich endlich am aufregendenden Teil angelangt, wo wir das Gesamtkonzept zusammenstellen können und uns die Tracklist holen. Ich bin übrigens verrückt danach, Tracklists zu bauen. Denn ich liebe es die Lieder zusammenhängend zu gestalten, um Menschen in die Umgebung der Musik zu bringen.

Caylee Hammack war 2020 im Rahmen des C2C Festivals live in Berlin zu erleben:

  • Caylee hammack

Fotos: Arne Gerstädt für CNTRY

Wie wichtig ist es dir, deinen Songs die eigene Handschrift zu geben?

Es gibt so viele großartige Songwriter in Nashville, da ist es fast schon wild, wenn man nicht auf ihre Songs zurückgreift. Aber ich habe das tatsächlich noch nie gemacht. Ich habe allerdings das Gefühl, es könnte dem neuen Album zum allerersten Mal passieren. Es gibt eine neue Songwriterin in der Stadt, nämlich Mia Mantia. Sie ist eine Freundin von mir und wir treffen uns gerne zum töpfern in ihrer Garage. Währenddessen spielen wir uns gegenseitig unsere Worktapes vor. Da spielte sie diesen einen Song, der mich auf einer Art umhaute wie kein anderer externer Song zuvor. Also musste ich sie einfach fragen, ob ich das aufnehmen darf. Sie wollte mir zuerst gar nicht glauben, dass ich das wirklich machen möchte. Ich sagte ihr: „Ja, diesen Song schon. Denn das muss die Welt hören!“ Und ich liebe das Schreiben. Ich denke, das ist der der Grund warum ich Musikerin geworden bin. Weil ich Wörter liebe. Ich liebe Geschichten, ich liebe sie zu erzählen und ich liebe es die schlechten Erfahrungen aus dem Leben zu greifen, um aus ihnen etwas positives zu machen. Deswegen bin ich sehr überrascht von mir, gewillt zu sein einen fremden Song aufzunehmen. Aber dieser Song ist wirklich besonders, so dass ich mich freue diesen Schritt zu gehen und einen Song einer anderen zu singen. Denn normalerweise bin ich zu sehr selbst in einem Song eingehüllt, bis wir überhaupt zur Produktion kommen. Entweder denke ich zu viel darüber nach oder bin bis zu einem gewissen Grad zu überwältigt. In diesem fall brauche ich nur die Leitung sein, die es in die Welt hinaus trägt.

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