Ganz viel Country, Rock und Pop. Kane Brown zelebriert auf „The High Road“ die Vielfältigkeit – lässt aber Stringenz vermissen.
Der kann doch nur Pop und R’n’B! Vorwürfe, mit denen Kane Brown in den letzten Jahren zu Haufe konfrontiert wurde. Tatsächlich lässt seine bisherige Diskografie diesen Schluss zu, wo zahlreiche Zusammenarbeiten mit Größen der Popmusik zu finden sind. Kane Brown sang bereits mit John Legend, Marshmello, Becky G, Nelly oder Swae Lee. Der Status des klassischen Country-Sängers liegt ihm fern und seine Konzerte sind mit kreischenden Teenie-Mädels überfüllt. Kane Brown abzustempeln, wäre aber trotzdem zu einfach. Denn ein Grund dies nicht zu tun, liefert sein neues Album.
Natürlich enthält „The High Road“ wieder jede Menge Ausflüge in die schillernde Popwelt. Dazu gehören die erneute Zusammenarbeit mit DJ Marshmello, „Miles On It“, Rescue mit Khalid, „Body Talk“, den Kane mit seiner Ehefrau Katelyn singt, sowie „Haunted“ auf dem Jelly Roll zu hören ist. Kane Brown zeigt auf dem Album allerdings auch vermehrt, wie viel traditioneller Country-Sound in ihm steckt. Da sind etwa der von 90er-Country-Rock getriebene „Fiddle In The Band“, das herrlich entspannte „Back Around“ oder „Things We Quit“ auf dem Brad Paisley zu Gast ist und ganz nebenbei genau so klingt.
Egal ob Kane Brown nun einen Ausflug Richtung Pop, Rock, EDM oder Country unternimmt: Das klingt alles immer unterhaltsam, hin und wieder springt auch der Funke Richtung Ohrwurm über (wie etwa beim ziemlich eingängigen Opener „Am I“ oder der Phil Collins Hommage „I Can Feel It“). Allerdings bleiben Kane Browns Songs zu oft im nirgendwo stecken. Zum Beispiel wenn er sich uninspiriert tröge durch „Start A Fire“ singt, oder abermals schnulzig über die Liebe seines Lebens singt. „The High Road“ ist damit eine nette Songsammlung, lässt aber die Einprägsamkeit vermissen. Auch, weil das Album mit 18 Songs leider zu langatmig ausfällt.
The High Road ist seit dem 24.01.2025 via Sony Music erhältlich.