Luke Combs hat es geschafft: er lebt den American Dream. Hat man den 29-jährigen vor einigen Jahren noch belächelt, er sehe nicht aus wie ein Country-Sänger, ist er heute nicht mehr nur ein Shootingstar- sondern gehört zur absoluten A-Liga der Country-Szene. Und das in gerade einmal 2 Jahren mit nur einem veröffentlichten Album. Doch die Rekorde des rothaarigen Musikers mit der markanten Stimme sprechen für sich. Denn drüben im Mutterland des Country-Rock steht alles Kopf wo auch immer der Country-Man der Stunde auftaucht.
Rekorde
Sechs Nummer 1 Singles in Folge, seine Songs locker über eine Milliarden mal gestreamt und das Debütalbum unglaubliche 50 Wochen auf Platz 1 der Billboard Country Charts. Woran das liegt? Luke Combs verkörpert derzeit wie kein Anderer eines der wichtigsten Grundmanifeste des alten Amerikas. Man kann schaffen was man will, wenn man nur hart genug dafür arbeitet. Wer ihn 2018 während seines schweißtreibenden Konzerts im proppenvollen (nein – ausverkauften) Columbia Theater in Berlin gesehen hat, weiß warum Luke es so schnell geschafft hat. Und in 2020 sogar vor tausenden Fans das C2C Festival als Headliner beschreitet.
Eine Woche braucht Luke Combs nun eigentlich noch um den Rekord von Shania Twain (50 Wochen auf Platz 1 der Country Album Charts) einzustellen. Wäre da nicht jemand, der ihn den Rekord vermiesen wird. Nämlich er selbst. Denn nun erscheint sein neues Studioalbum mit dem Titel What You See Is What You Get.
Auch wenn bereits sieben Songs vorab veröffentlicht wurden, bietet das 17 Tracks starke Werk genug neuen Stoff mit ordentlichen Hitpotential. Dabei arbeitete Combs erneut mit angestammten Personal zusammen. Scott Moffatt produzierte auch What You See Is What You Get, während Luke Combs die Songs wieder zusammen mit Ray Fulcher, Jonathan Singleton und Randy Montana schrieb.
Einer von uns
Gemeinsam haben die Herren mit ihren engagierten Studiomusikern eine Platte geschaffen, die sich an keiner Stelle hinter dem Erstlingswerk verstecken muss. Vielmehr legt man sogar noch eine Schippe drauf. Dafür sorgen die hochkarätigen Gastsänger Eric Church in Does To Me oder der Honkytonk Drinking Song 1, 2, Many mit Brooks & Dunn. Wo Combs’ und Ronnie Dunn‘s Stimmen wie die Faust aufs Auge passen, überzeugt gerade die einzigartige Polarität der Stimmfarben vom Chief Eric Church und Luke Combs. Eine große Überraschung bietet zudem Dear Today. Satte eineinhalb Minuten begleitet sich der Rotschopf selbst mit der Gitarre, bis durch weitere Instrumente die volle Wucht der Ballade zur Geltung kommt. Gänsehaut pur!
In weiten Teilen von What You See Is What You Get verlässt man sich auf die Stärken des Vorgängers. Dabei sollte man den Albumtitel natürlich nicht auf das Cover Artwork projizieren, das der künstlerischen Fähigkeit eines Grundschülers gleichkommt (oder einfach Kunst ist, die der Rezensent nicht versteht). Denn der Longplayer ist exzellent arrangiert, besticht mit erstklassigen Vocals und cleveren Songwriting. Hier erklärt sich auch, warum Luke Combs den Erfolg erfährt, welchen er verdient hat. Er ist einer von uns. Das zeigt sich in so wahren Lyrics wie in Beer Never Broke My Heart (verdammt, sind das wahre Worte!), Reasons oder Blue Collar Boys. Ein Song für die hartarbeitende Mittelschicht. „Wir lieben kaltes Bier, Autoschrauben und die Frau an unserer Seite. Egal wo, es gibt sie überall: Typen wie uns Blauhemden.“
Keiner ist so angesagt wie Luke Combs. Und mit What You See Is What You Get wird der Mann immer weiter auf seiner Erfolgswelle reiten. Besser geht zeitgenössische Country-Musik nicht!
What You See Is What You Get erscheint am 8. November 2019 via Sony Music.