Randall King im Interview: „Du lebst von der Energie deiner Fans!“

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Randall King im exklusiven Interview mit CNTRY über Deutschland, seine Fans und den Stand der Country-Musik.

Als West-Texaner, der sich selbst eine „alte Seele“ nennt, hatte Randall King nie an seiner Honky-Tonk-Zugehörigkeit gezweifelt. Im Gegenteil, er hat sie wie ein Ehrenabzeichen getragen und sich mit Stolz zu einer führenden Stimme für den traditionellen Country von heute entwickelt. Mit Singles wie „You In A Honky Tonk“, „Hey Cowgirl“ und „Mirror, Mirror“ sammelte er über 300 Millionen Musikstreams und hielt den Twang im Country-Mainstream am Leben. Geschult von Ikonen wie Keith Whitley, John Anderson, oder George Strait baute sich King, auch durch seine elektrisierenden Liveshows, eine treue Fangemeinde auf.

Mit seinem neuen Album im Gepäck ging es in diesem Jahr auf ausgedehnte „Into The Neon World Tour“. Diese führte Randall King nicht nur quer durch die USA, sondern brachte ihn auch nach England, Skandinavien, die Niederlande und Deutschland. Hierzulande feierte ihn das Publikum auf seiner ersten deutschen Headline-Tour in durchweg ausverkauften Clubs und einem umjubelten Auftritt im Rahmen des C2C Festivals in Berlin im vergangenen März. Im Spätsommer diesen Jahres kehrte Randall King für einen Auftritt beim Sound of Nashville Open Air in Köln zurück.

CNTRY traf den texanischen Troubadour zum Gespräch. Es geht um die Liebe zu seinen deutschen Fans und welche Energie sie ihm geben. Aber der neotraditionelle Country-Sänger verrät auch, wie er zu all den neuen Country-Pop Hits steht.

Randall King im Video-Interview mit CNTRY:

CNTRY: Du bist jetzt zum dritten Mal in Deutschland und das in nicht mal einem Jahr. Was bringt dich immer wieder hierher zurück?

Randall King: Das ist mir noch gar nicht aufgefallen, aber du hast Recht! Wir haben beim C2C Festival gespielt und unsere eigene Tournee mit vier Terminen hierzulande gemacht. Das ist ziemlich wild!

Und was bringt dich nun immer wieder hierher zurück?

Entschuldige, dass ich deine Frage nicht beantwortet habe, aber deine Statistiken haben mich gerade einfach umgehauen. Wir lieben Deutschland, wir lieben die Menschen hier, wie auch die Kultur und die Umgebung. Es ist auch ein großartiger Ort, wo die Country-Musik wächst und wir zeigen können, was wir lieben.

Ich finde, die Fans hier in Deutschland sind etwas ganz besonderes. Sie sind ruhiger, hören vielleicht noch etwas mehr zu als die englischen Fans. Aber wenn du dein Honky-Tonk-Zeug herausholst, sind sie ziemlich ausgelassen.

Ich würde nach unseren letzten Shows hier in Deutschland sagen, dass die Fans ziemlich laut waren. Wir haben in kleinen sehr vollen Clubs, mit einer Kapazität zwischen 250 und 500 Leuten, gespielt. Überall gingen wir raus und alle waren laut und haben es gerockt.

Wie sehr helfen dir die Reaktion der Fans, Musik zu machen?

Wenn du eine Liveshow spielst, musst du dich auf deine Fans verlassen können. Du lebst von ihrer Energie. Und wenn sie dir keine Energie zurückgeben, musst du doppelt so viel reinstecken. Nur so bringst du sie auf deine Seite. Für uns ist es daher ein großartiges Gefühl, wenn wir hierher kommen und alle bereit sind abzugehen und unsere Songs mitsingen. Sie machen das ziemlich gut, um es texanisch auszudrücken. Das bringt immer wieder eine gute Zeit.

Randall King ist live immer ein Feuerwerk!

Randall King live beim Sound of Nashville Open Air in Köln 2024, Fotos: Sven Hartwig für CNTRY

Kennst du irgendwelche deutsche Wörter?

Keine, die ich vor dir sagen kann. 

Das dürfte kein Problem sein, denn in Deutschland zensieren wir nicht…

Ich werde das nicht sagen. (lacht) Jeder will die bösen, die dreckigen, die Schimpfwörter wissen. Alle wollen wissen, wie man sie in anderen Sprachen ausspricht. Aber ich kenne nur „Dankeschön“. Das ist alles, was mir gerade einfällt. Es dürfte allerdings auch das Allerwichtigste sein, zu wissen wie man „Danke!“ sagt.

…und „Scheiße“!

Das hast du gesagt, ich war es nicht. Aber ja, das kenne ich auch. (lacht)

Anfang diesen Jahres hat du dein aktuelles Album „Into The Neon“ veröffentlicht, dass voller 90er-Country und Honky Tonk strotzt. Ich finde, es ist auch ein Schritt zurück zum Sound deines ersten Albums.

Ja, definitiv! Mit „Shot Glass“ gingen wir etwas mehr in die kommerzielle Richtung. Und ich liebe diese Platte ebenso. Du findest darauf einige Songs, die uns weit gebracht haben. Dafür bin ich dankbar, aber auf meinem ersten Album, dass ich selbst produziert habe, war mein 90er Einfluss präsenter, als ich wollte. Nun liebt jeder die 90er, sie sind momentan einfach ein großes Ding. Aber ich wollte jetzt viel mehr auf die frühen 2000er zielen, wie die frühen Sachen von Dierks Bentley oder auch Gary Allen. Dahin wollte ich mit meinem selbstbetitelten Album, habe es aber nicht geschafft. Es kam heraus, ich höre es auch immer noch gerne. Für dieses Album habe ich nun mit Jared Conrad zusammengearbeitet, auch die 90er-Einflüsse sind noch da. Aber du hörst viel mehr Gary Allen und den frühen Dierks, also den Country der frühen 200er. Es hat ein bisschen mehr modernes Flair als alles davor.

Abgesehen von Dierks und Gary, wer oder was hat dich für dieses Album sm meisten beeinflusst?

Du findest etwas Keith Whitley darin, an ihn werde ich mich immer etwas orientieren. Es gibt diesen einen Song, „Hanging Of Hangin‘ On“, der in die selbe Kerbe schlägt.

Welchen der 18 Songs des neuen Albums spielst du am liebsten live?

Unsere aktuelle Single „I Could Be That Rain“! Das ist die erste, die zu Hause in den USA landesweit im Radio gespielt wird. Ich freue mich darauf, sie heute hier draußen zu spielen. Weil es immer wieder Spaß macht und der Song uns live immer wieder eine tolle Zeit beschert. 

Mit drei Alben in deiner Tasche hast du eine Menge toller Songs, aber du hast noch nie eine Kollaboration aufgenommen. Wer ist dein Traum-Duettpartner?

Wir arbeiten daran! Allerdings ist das ein schwieriges Vorhaben in der Musikbranche, also versuchen wir es weiter. Wir arbeiten schon länger an ein paar Duetten und es gibt einige Leute, die bereit dafür wären. Ich selbst bin bereit dafür! Als Fan, der mit Country-Musik aufgewachsen ist, sind meine Traum-Duettpartner natürlich George Strait und Alan Jackson. Auch mein Kumpel Clay Walker, Garth Brooks oder Tracy Lawrence. Ich wäre gesegnet, wenn ich mit diesen Typen zusammenarbeiten dürfte.

“Es gibt da draussen für alle einen Platz”

– Randall King

Wir kennen all die klassischen und traditionell orientierten Künstler, wie du einer bist. Aber besonders hier in Europa und Deutschland, dominiert gerade der Pop-Country. Beispiele dafür sind Shaboozeys „Bar Song“ oder „Austin“ von Dasha. Was denkst du dazu? Braucht es mehr traditionelle Künstler wie dich, um die Sache am Laufen zu halten?

Weißt du was? Das geht mich überhaupt nichts an. Es gibt da draußen für alles einen Platz und es gibt Fans, die beides mögen. Ich selbst bin ein Fan von beidem. Ich höre mir gern Shaboozey an, das muss ich zugeben. Mir gefällt auch Post Malones neues Album. Es ist toll zu sehen, dass beides in der Country-Musik möglich ist. Würde ich sagen, das alles ist Country? Nein! Aber es gibt auch dafür einen Platz. Es gibt Fans für beide Seiten und es ist wunderbar zu sehen, wie die traditionelle Country-Musik eine Rückkehr feiert. Dafür gab es eine so große Nachfrage und sie ist endlich wieder zurück.

Welche Country-Musik hörst du gerade?

Ich bin ein großer Fan von Jake Worthington! Er kam mit einem neuen Album um die Ecke, das einfach unschlagbar ist . Ein heftiges Meisterwerk! Leider bekommt es nicht die Liebe, die es verdient. Aber ich bin der Überzeugung, dass wird es noch. Ich denke, die Leute werden es suchen und finden, dann wird es durch die Decke gehen.

Es wird seine Zeit brauchen, aber dann wird es einschlagen!

Genau! Die Platte ist zu gut, um unentdeckt zu bleiben. Alle reden nur über Zach Top. Er ist wirklich ein großartiger Kerl und seine Musik auch. Allerdings gibt es niemanden, der Jake Worthington das Wasser reichen könnte.

Du hattest bisher ein tolles Jahr. Was steht als Nächstes an? Was sind deine zukünftigen Ziele?

Wir werden weiterhin versuchen, diese Tour auszuverkaufen. Dann geht es zurück in die Staaten, um uns etwas auszuruhen. Dann geht es bis in den Dezember wieder auf Tour, danach legen wir eine kleine Pause ein. Nebenbei haben wir mit „I Could Be That Rain“ eine Single im Radio, die unser Hauptaugenmerk ist. Also werden wir überall die Klinken putzen, damit dieser Song in den Charts nach oben klettert. Hoffentlich wird er das auch hier bei euch. Außerdem arbeiten wir gerade an einen Song mit Seafret, einer hier in Europa ziemlich bekannten Band. Zusammen haben wir gerade mit Steve Robson einen Song geschrieben. Steve hat eine Menge Nummer Eins Hits in den Staaten gelandet und auch mehrere Hits hier in Europa. Er ist ein phänomenaler Songschreiber. Da wir zufällig beide mit ihm für eine Session verabredet waren, schrieben wir diesen Song. Seafret sind zwar in einer anderen Welt zu Hause, sie kommen aus einer anderen Kategorie. Aber wir haben gemeinsam diesen verdammt coolen, entspannten Country-Song geschrieben und ich bin sowas von bereit dafür.

Ich freue mich, diesen Song irgendwann hören zu dürfen. Vielen Dank für das Gespräch, Randall!

Ich danke dir, Chris!

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