Tucker Wetmore spricht im Interview mit CNTRY über seinen schnellen Aufstieg, Helden und unnütze Vergleiche.
In den Staaten gilt Tucker Wetmore bereits als einer der wichtigsten Newcomer des modernen Country. Seine Karriere nahm zwar erst vor rund einem Jahr richtig Fahrt auf, aber seither kommt man an ihm unmöglich vorbei. Die im Frühjahr 2024 veröffentlichten Singles „Wine Into Whiskey“ und „Wind Up Missin‘ You“ ließen die Zahl seiner Streams in Rekordzeit in Richtung der Milliardengrenze schießen, dazu gab es postwendend jeweils US-Platin für die beiden Hits und einen Spot auf der Hauptbühne des C2C Festivals in Berlin. Kein Wunder, schließlich bezieht der 25-Jährige neben Country und Singer-Songwriter-Einflüssen auch Rock und Reggae in seinen Kompositionen ein, über denen er seine maximal ehrlichen Tagebuch-Lyrics präsentiert.
Ende April erscheint Tuckers Debütalbum „Why Not To“. Basierend auf persönlichen Erlebnissen und zudem inspiriert von seinen alltäglichen Beobachtungen, handelt sein Erstling vom Leben selbst. Zusammengehalten wird das Album dabei auch ganz klar von der Message der neuen Single „3,2,1“, bei der die Zwei übrigens gar keine Zahl ist: „three words, too late, damn girl, you’re the one that got away“ singt Tucker. Es könnte sein nächster großer Country-Hit werden. Der Song wurde bereits in der ersten Woche ab Release von 73 Radiostationen in den USA gespielt und klettert stetig die Charts herauf. In der vergangenen Woche erhielt er zudem seine erste große Preisnominierung. Tucker geht als „New Artist Of The Year“ bei den diesjährigen ACM Awards ins Rennen.
Während seines Aufenthalts in Berlin trafen wir Tucker Wetmore zum entspannten Talk. Es war nicht nur Zeit für eine launige Runde „Emoji Song Quiz“, Tucker beantworte uns auch einige Fragen. Wir sprachen mit ihm über schnelle Entscheidungen, lebende Country-Legenden, sein Debütalbum und Vergleiche mit Morgan Wallen.
Video: Emoji Song Quiz mit Tucker Wetmore
CNTRY: Wie gefällt es dir hier bisher?
Tucker Wetmore: Es ist toll! Tolles Wetter, nette Menschen. Ich komme gerade von der „Heart To Heart“ Session mit The BossHoss. Sie waren großartig. Das war mal etwas anderes, aber es war cool. Ich hab es sehr genossen, die beiden waren auch super nett.
Jetzt zu dir! Einer meiner Lieblingssongs von dir ist „Break First“. Kannst du uns erzählen, wie dieser Song entstanden ist?
Ich habe „Break First“ nicht selbst geschrieben, aber dazu gibt es eine wirklich coole Geschichte. Wir waren im Studio, um die Songs für meine EP „Waves On A Sunset“ aufzunehmen, die im letzten Jahr erschienen ist. Uns hat irgendetwas für dieses Projekt gefehlt. Wir brauchten etwas mit Tempo, das sich gut anfühlt live zuspielen. Wir wollten noch einen Reißer, obwohl wir schon dachten, wir hätten das ganze Ding im Kasten. Also schickte ich einigen meiner besten Kumpels eine Nachricht: „Hey, ich bin hier echt verzweifelt. Ich brauche noch einen einzigen Song. Schick mir bitte eins! Ich hatte bestimmt fünf Freunden geschrieben, „ich brauche ein Uptempo-Song. Was auch immer auf diesem Projekt gut klingen würde, schick es mir!“ Drei meiner Freunde meldeten sich sofort zurück und sendeten mir Songs zu. Doch dann antwortete mir auch mein guter Buddy Michael Tyler. „Hey, ich schreibe zufällig in diesem Moment [einen Song]. Der fühlt sich toll für dich an, lass mich ihn nur eben zu Ende schreiben! Wir leiten ihn dir direkt weiter und erwecken die Demo zum Leben!“ Wir machten also erstmal weiter und nahmen die restlichen Songs für die EP auf. Nur 45 Minuten bis eine Stunde später bekam ich den Song von ihm. Ich hörte ihn direkt an und schrieb zurück: „Absolut! Der Song gehört mir, Danke dir!“ Wir nahmen den Song noch am gleichen Tag auf. Den Song erst morgens zu schreiben und noch 15 Uhr aufzunehmen ist ziemlich schnell, fast schon unmöglich. Aber es fühlte sich richtig an und kam zur exakt richtigen Zeit.
Wie fühlt es sich an, jetzt Teil eines so tollen Labels wie Universal Music zu sein, wo auch all diese lebenden Legenden wie Dierks, Reba oder Paisley ihr zuhause haben?
Es fühlt sich großartig an! Ich bin wirklich gesegnet. Ich habe den Vertrag erst Mitte letzten Jahres unterschrieben und alles ging so schnell. Es fühlt sich wie eine Achterbahnfahrt an, bei der ich versuche nicht aus der Bahn zu fliegen. Es ist ein Segen, bei einem Label zu sein, das so liebevoll und fürsorglich ist. Jeder interessiert sich nur für die Musik und kümmert sich um das Wohl der Künstler. Alles dort ist sehr familienorientiert. Meinen Namen neben denen der vielen großen Stars zu lesen ist wirklich cool.
„Ich habe mich sehr jung in die Musik verliebt. Dieses Gefühl hat nie aufgehört und wird es auch nie.“
– Tucker Wetmore
Viele Leute werfen dir vor, du klingst wie Morgan Wallen. Ich schätze, du hast diesen Vergleich ziemlich satt?
Nicht wirklich. Ich bekomme und lese diese Kommentare. Aber jetzt wo meine Karriere mich immer weiter voran bringt, bekomme ich solche Kommentare immer seltener. Ich verurteile keinen Menschen dafür, mich mit einem anderen Sound in Verbindung zu bringen oder zu vergleichen. Ich kam erst Anfang letzten Jahres für viele Leute aus dem nichts, weißt du? Manche Leute neigen dazu, mich eingeschlossen, sich etwas herauszupicken, was sich vertraut anfühlt. Sie vergleichen Dinge miteinander, weil sie nichts anderes kennen. Dann verstehen sie, um was es geht. Was die Intuition dahinter ist. Sie merken, dass ist sein eigener Stil. Ich nehme das niemanden übel und [Morgan Wallen] ist ein fantastischer Künstler. Einer der Besten, die es jemals gab. Wenn ich mit so jemandem verglichen werde, kann ich nicht viel falsch gemacht haben. Aber das ist definitiv nicht meine Absicht, ich versuche nicht wie jemand anders zu sein. Ich mache die Musik, die mir gefällt. Ich habe mich sehr jung in die Musik verliebt. Dieses Gefühl hat nie aufgehört und wird es auch nie.
Wie heißen die Country-Künstler, die du am liebsten hörst?
Ehrlich gesagt höre ich eine Menge altes Zeug. Miranda Lambert ist definitiv eine Künstlerin, die ich ziemlich oft höre. Ich liebe ihre älteren Sachen, aber auch ihre neue Musik ist fantastisch. Aus der neuen Reihe schätze ich Luke Combs sehr und Riley [Green] ist seit kurzem auf einem echten Höhenflug. Er reißt gerade alles ab. Seine neuesten Veröffentlichungen sind der Wahnsinn, ich bin so ein großer Fan von ihm. Aber ich höre eben auch viele Klassiker, wie etwa Keith Whitley.
Tucker Wetmore – 3, 2, 1
Dein Debütalbum erscheint noch in diesem Frühjahr. Was können wir darauf erwarten? Gib uns doch mal ein paar Einblicke!
Es ist zu Hundert Prozent Ich! Da im letzten Jahr alles so schnell um mich geschah und durch die Decke ging, hatte niemand die Möglichkeit mich persönlich kennenzulernen. Mein Gedanke für das ganze Projekt war es, dass die Leute die Chance bekommen mich endlich kennenlernen zu können. Ich wollte meine Geschichte erzählen, etwas tiefer in meine Kreativität eintauchen und mich emotional öffnen. Ich hatte das Gefühl, dass ich diese beiden Seiten eine lange Zeit voneinander getrennt habe. Meine Emotionen und Kreativität waren zwei separate Dinge. Mit diesem Projekt kombiniere ich beides miteinander. Ich wurde ziemlich tiefgründig auf manchen Songs, es gibt aber auch einige spaßige Titel. Es geht um authentische Dinge, und Beziehungen die ich durchlebt habe. Ich erzähle auch meine Wahrheit hinter mancher Beziehung, worüber ich eigentlich nicht oft spreche. Ich bin aufgeregt und stolz auf dieses Projekt. Gleichzeitig stolz auf die Leute, die mit mir daran gearbeitet haben. Es fühlt sich sehr besonders an.
Nun hast du deine erste Show in Deutschland hinter dir. Allerdings wird das deinen deutschen Fans nicht ausreichen. Sie wünschen sich, dass du schon bald zurück kommst!
Das werde ich! Zu hundert Prozent! Ich denke schon darüber nach, wann ich zurückkomme! Ich liebe es hier, es ist wirklich fantastisch. Die Leute sind fantastisch, so nett und zuvorkommend. Ich bin vor wenigen Minuten bei „Heart To Heart“ aufgetreten, das Publikum war so auf die Musik fixiert und alle waren glücklich, dass ich ihnen meine Musik vorstellen durfte. Es ist eine andere, aber coole Stimmung hier. Ich werde definitiv wiederkommen. Hoffentlich schon Anfang nächsten Jahres!
Vielen Dank für deine Zeit, Tucker!
Tuckers Debütalbum „Why Not To“ erscheint am 25. April 2025. Hier kannst du es vorbestellen.